Lus Bell - Das Gasthaus benötigt die Brücke

Bereits in der Gründerzeit war das Lus Bell mit dem Weg über die Niepkuhlen verbunden.

Krefeld-Hüls. Sibilla Lausberg gründete vor 174 Jahren eine Ausflugsgaststätte am Rande Krefelds: Lausbergs Bell hieß sie im Volksmund. Daraus wurde in Jahrzehnten der heutige Name, Lus Bell oder auch Lousbill, wie der dahinter liegende Dyk genannt wird. Dort, an der Nieper Straße, kehrt jetzt nach vier Jahren Leerstand wieder Leben ein.

Seit Ende Juni renovieren Barbara und Hans-Joachim Holzki (58) die 140 Quadratmeter großen Gasträume und den 400 Quadratmeter großen Biergarten. Manche interessante Dinge haben sie beim Aufräumen gefunden.

Der Holzboden, der noch aus der Gründerzeit stammen dürfte, kam unter mehreren Schichten Bodenbeläge zum Vorschein. Im Außenbereich grub das Gastronomen-Ehepaar (leere) Steingutflaschen einer Schnapsbrennerei aus Hagen-Haspe aus.

Gefunden wurde auch das alte Siegel der Gaststätte. Es wird Platz finden auf der künftigen Speisekarte, die deftig ausgerichtet sein soll. Dieses Siegel bildet übrigens schon zu Gründerzeiten eine Brücke über die nahen Niepkuhlen ab.

Sibilla Lausberg, so ist es überliefert, hat ihn damals zusammen mit der Stadt bauen lassen. Diese Brücke erschließt schöne Wander- und Radwege zwischen Egels- und Hülser Berg. Derzeit ist diese Brücke wegen Verfalls allerdings geschlossen.

Die Holzkis wollen das auch mit Blick auf ihre künftigen Umsätze nicht hinnehmen. „Wir wollen eine Spendenaktion ins Leben rufen,“ sagt die 47 Jahre alte Barbara Holzki. Ihr Mann setzt drauf: „Wir legen als erste 500 Euro in den Topf. Wir sind sicher, dass viele Krefelder sich an der Aktion beteiligen werden.

Seine Frau rechnet vor, dass bei 10.000 Spendern zu je 25 Euro im Handumdrehen eine Viertelmillion zusammen käme. „Das müsste wohl für eine neue Brücke reichen, oder zumindest für die Instandsetzung.“

Demnächst, so kündigen die beiden an, werde ein Sonderkonto eingerichtet. Denkbar sei auch, plant der Kfz-Meister munter weiter, Sponsoren für eine bestimmte Zeit Werbeflächen im 3600 Quadratmeter großen Außenbereich gegen eine Spende zur Verfügung zu stellen.

Spendenpotenzial sehen die beiden natürlich bei ihren künftigen Gästen. Da wollen sie sich auch etwas einfallen lassen. Öffnen soll Lus Bell wohl Mitte September. Derzeit warten die Holzkis noch auf die Installation stärkerer Stromleitungen durch die Stadtwerke.