Brücke Niepkuhlen: Pilze und Risse im Holz

Die marode Brücke an den Niepkuhlen bleibt gesperrt, ein Abriss wird nicht mehr ausgeschlossen.

Krefeld. Die Umleitungen an den Niepkuhlen werden bis Mitte dieser Woche ausgeschildert. Durch die Sperrung der dortigen Holzbrücke für Fußgänger und Fahrradfahrer am Henoumontwald sind im Radwegenetz folgende Strecken betroffen: das Regionale Radwegenetz, die Euroga-Route, die Niederrheinroute und der allgemeine Freizeit-, Rad- und Gehweg.

Bei einer Untersuchung durch ein Ingenieurbüro im Juli wurden auf der 80 Meter langen Brücke im Naturschutzgebiet an der Nieper Straße Pilzbefall und Risse festgestellt. Die Verkehrssicherheit war nicht mehr gegeben. Daher ist die Brücke gesperrt worden.

Ende Juli wurde sie durch ein Ingenieurbüro eingehend untersucht. Stadtsprecherin Angelika Peters befürchtet: „Wir können nicht ausschließen, dass wir die Brücke sogar abreißen müssen.“

Gebaut wurde die Brücke unter der Regie des Fachbereichs Tiefbau der Stadt. Zuständig für die Kontrolle und Unterhaltung der Brücke war hingegen der Fachbereich Grünflächen.

Angelika Peters versichert: „Die letzte umfangreiche Begutachtung fand im vergangenen Jahr im Juni statt.“ Eingeweiht wurde die Brücke im Februar 1997. Sie kostete damals rund 550 000 Mark — umgerechnet mehr als 250 000 Euro.

Im Vorfeld des Baus der Brücke hatten mehrere CDU-Stadträte und der damalige Baudezernent Klaus Lorenz vor der Eiche gewarnt und sich für afrikanisches Bongossi-Holz eingesetzt. Mit den Stimmen von SPD und Grünen sprach sich der damalige Stadtrat jedoch für die heimische Eiche aus.

Kurz zuvor, 2005, waren die Gebiete Niepkuhlen mit rund 35 Hektar und Riethbenden unter Naturschutz gestellt worden.

Bis 1996 befand sich an der selben Stelle eine ebenfalls aus Eiche gefertigte Holzbrücke. Verschiedene Dokumente belegen, dass sie in den 30er Jahren von zwangsverpflichteten Männern des „Reichsarbeitsdienstes“ des Nazi-Regimes errichtet wurde.

Bleibt die Frage, warum dieses Bauwerk 60 Jahre lang benutzt werden konnte, die Nachfolger-Brücke aber nur 14 Jahre. Negative Umwelteinflüsse in Luft und Wasser spielen bei dem raschen Verfall vermutlich eine Rolle, können aber wohl nicht alleine für das Problem ausschlaggebend sein.