Villa Maurenbrecher: Altes Herrenhaus wird zur modernen Shopping-Mall

An der Kempener Straße verbinden Bauarbeiten bis 2012 den Supermarkt mit der Maurenbrecher-Villa.

Krefeld-Hüls. Die Arbeiten in der Maurenbrecher-Villa und für den sich anschließenden neuen Edeka-Markt am Mühlenweg haben begonnen. Beide werden durch eine gläserne „Mall“ als Durchgang verbunden und bieten den Hülsern bald eine neue Einkaufsmöglichkeit. „Im Frühjahr soll alles fertig sein“, sagt Architekt Ludwig Thorissen. Dann hat die alte Villa zum wiederholten Mal eine neue Bestimmung.

„Für den Einkaufsmarkt wurden bereits die Gebäude, in denen einst die Kessel für die Bierbrauerei standen, abgerissen. Die neuen Leitungen sind schon verlegt, als nächstes folgt das Fundament“, erklärt Thorissen. „In der alten Villa wurden die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in Angriff genommen.“

Im Erdgeschoss des alten Herrenhauses entstehen eine Bäckerei mit Café, Lotto-Toto-Shop und Blumenladen, in den Etagen darüber Büro- und Verwaltungsräume. Thorissen: „Es wäre schön, wenn der Bereich des benachbarten alten Bahnhofs jetzt auch noch schön gestaltet werden würde.“

Seit etwa zehn Jahren stand die Maurenbrecher-Villa leer und ungenutzt an der Kempener Straße. In den rund 150 Jahren davor hat das Gebäude verschiedenen Zwecken gedient:

So beherbergte es etwa die Schwengerssche Brauerei und war Firmensitz und Fabrikantenvilla der Krefelder Familie Maurenbrecher. Zwischendurch wurde das Herrenhaus vom Volksmund nicht zu Unrecht „Lumpenschopp“ genannt. Stets war die Bahnhofsnähe Grund für die Unternehmer, sich dort niederzulassen.

Überliefert ist, dass Schwengers die Villa kurz vor 1855 errichten ließ. Zu seinen Zeiten gab es nur einen einzigen Büroraum für die Verwaltung. Nachdem der 34-jährige Krefelder Kaufmann Carl Georg Maurenbrecher die Anlage 1890 gekauft hatte, entstand dort eine Abfallverwertung mit dem Schwerpunkt Hadern-, also Lumpenverwertung.

Textilabfälle dienten damals noch als überwiegender Rohstoff für die Papierproduktion. Der Volksmund hatte die Bezeichnung „Lumpenschopp“ schnell gefunden. Das Geschäft war einträglich. 1911 betrug das Firmengelände bereits 2,4 Hektar und hatte natürlich Gleisanschluss.