Mary Gaspard, die heimliche Bürgermeisterin

Mit Protest und Hartnäckigkeit hat die Interessengemeinschaft um Mary Gaspard am Gahlingspfad in zehn Jahren viel bewegt.

Krefeld. An den Titel "Bürgermeisterin des Gahlingspfads", den ihr einmal ein hochrangiger Verwaltungsmann verpasst hat, hat sich Mary Gaspard mittlerweile gewöhnt.

Unermütlich verweist sie diejenigen, die sie mit diesem Namen ansprechen, jedoch auf ihre Mitstreiter bei der Interessengemeinschaft (IG) Gahlingspfad, die in diesen Tagen ihr zehnjähriges Bestehen feiert.

"Unser Beirat, der alle wichtigen Entscheidungen trifft, besteht aus mehr als 20 Personen", sagt die streitfreudige Dame, die vor großen Namen keinen Bogen macht.

Dazu gehörte zweifelsohne die Firma Girmes, der sie am 7. August 2001 den Erhalt der alten Samtweberei abrang. Als die Bagger die ersten Mauern bereits zu Fall gebracht hatten, stellte Gaspard sich engagiert den riesigen Schaufeln entgegen.

"Zusammen mit Andreas Drabben, dem heutigen Ratsherrn, habe ich mit einer Thermoskanne nachts in dem Haus campiert, damit die Bagger nicht heimlich weiterarbeiten konnten", blickt sie auf die ereignisreiche Zeit zurück.

Der heutige Zustand des Hauses und seines Drumherums gibt ihr Recht: Liebevoll hat die Firma Messer (technische Gase) das Gebäude saniert. Im November 2005 erhielt sie sogar von der Familie Biebricher, der das Gebäude 1913 entworfen hatte, eine eigene Gedenktafel.

Auch die beiden Discounter, die sich einigermaßen harmonisch in das Bild einfügen, bekamen ihre Energie zu spüren. Dass sie der Firma Lidl 200000 Euro abrang für den Ausbau der Straße, ist ihrem Verhandlungsgeschick zu verdanken.

Und dass der Gahlingspfad noch heute eine Sackgasse ist, auch das ist ein Verdienst von Mary Gaspard. Als sie hörte, dass der Pfad bis auf den Breiten Dyk ausgebaut werden sollte, protestierte sie im Tiefbauamt energisch - und bekam ihren Willen.

Selbst heute hat sie ihre Finger mit im Spiel, obwohl sie die Sprecherfunktion der IG im Oktober 2006 aufgegeben hat. Die Logistikfirma rechts vom Wendehammer begrünt derzeit die Fläche vor den Hallen und baut einen neuen Zaun.

Und 2009 wird der Trampelpfad zwischen Grüner Dyk und Dahlerdyk asphaltiert.