Pfadfinder-Jubiläum: Heute muss sich kein Raubritter mehr verstecken

Pfadfinder trafen sich zum 60-jährigen Bestehen und tauschten Erinnerungen aus.

Hüls. Die Pfadfinder vom Stamm Raubritter Hüls haben ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert. Im Heinrich-Joeppen-Haus gegenüber der Burg trafen sich mehrere Pfadfinder-Generationen und tauschten Erinnerungen an Sommerlager und Abenteuer von über einem halben Jahrhundert aus.

1948 wurde der Raubritter-Stamm offiziell gegründet, doch auch schon während des Kriegs trafen sich Hülser Pfadfinder: Damals allerdings im Untergrund, denn im Nationalsozialismus war das Pfadfindertum verboten. Aufgrund des inzwischen 100 Jahre alten Pfadfinderkodex, alle Menschen als gleichberechtigt zu sehen und Schwache zu schützen, sahen sie sich der Verfolgung ausgesetzt.

"Die Hülser Pfadfinder existierten im Dritten Reich nur heimlich, getarnt unter dem Deckmantel eines Messdienervereins," weiß das langjährige Vereinsmitglied Christopher Funger (44).

Heute muss sich keiner der 65 Raubritter mehr verstecken und die Hülser erkunden während der Sommerferien die Welt, zum Beispiel auf einer Kanutour durch die polnischen Masuren. "Da nehmen wir nur Rucksäcke mit und wandern von Station zu Station und übernachten auch in der Wildnis", erzählt Joshua Bissels (19).

"Zurück zur Natur ist ein Prinzip der Pfadfinder", erklärt Ursula Bernarding (51), die mit ihrer Tochter Alena (10) die Jubiläumsfeier besucht. "In der heutigen Zeit kommen Kinder so wieder in Kontakt zu Natur." "Und dabei haben wir viel Spaß", fügt Alena hinzu.