Hülser Sommerfest: Heiße Schlitten und flotte Fahrer

In Hüls trafen sich Liebhaber von „Young- und Oldtimern“

Hüls. Beim Hülser Sommerfest mit Live-Musik, Kirmes und Trödel funkelt es auf dem Rathausmarkt: "Youngtimer trifft Oldtimer" heißt die Show der nostalgischen fahrbaren Untersätze vom chromblitzenden Chrysler, über Motorrad und Moped bis hin zum viel bestaunten Duo, das der Hülser Harald Zens vorstellt: "Es stammt aus der ehemaligen DDR und wurde dort scherzhaft Nonnenschaukel genannt." Das Duo ist ein dreirädriges, motorisiertes Krankenfahrzeug für Personen mit Gehbehinderung. Es ist nicht zulassungspflichtig, muss lediglich heute ein Versicherungskennzeichen tragen.

Nur wenige Meter weiter präsentiert Herbert Runau (68) aus Verberg sein knallrotes, blitzeblankes Mercedes-Coupe 190 SL, Baujahr 1959. "Anschauen und Fragen: Ja - Anfassen: Nein" steht in großen Lettern hinter der Windschutzscheibe. Daran halten sich die Autofans auch und begutachten das gute alte Stück aus gebührendem Abstand. Der Rentner beziffert den Wert seines Schmuckstücks auf 60000 Euro: "Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 170 km/h."

"Nächste Woche bekomme ich neue Weißwandreifen direkt aus den USA. Zudem habe ich beim Werk die Datenkarte angefordert. Daraus entnehme ich, wo der Wagen ausgeliefert wurde. Das Auto hat in fast 50 Jahren 56000 Kilometer zurückgelegt und läuft immer noch wie eine Kaffeemühle", schwärmt er.

Während sich Sommerfest-Organisator Joachim Theisen über die Vielfalt der zu bestaunenden fahrbaren Untersätze freut, steigen Ansgar und seine Frau Elke von ihren Motorrädern BMW R25, Baujahr 1951. Im Beiwagen des Vaters flitzt auch schon Sohn Nic (5) mit - ausgerüstet natürlich mit Sicherheitshelm und einer eigenen Hupe.

Interessant ist immer wieder eine BMW-Isetta mit dem Einstieg bei geöffneter Fronttür. Der Kleinwagen mit vier Gängen war der Renner in den 60er Jahren.

Elf Jahre fährt Bernd Weingartz seinen weißen Porsche 911 SC. Er stammt aus dem Jahre 1983 und hat 204 Pferdestärken. Der Besitzer klärt auf: "Ab dem 21. Autoalter ist man Young-, ab 30 Oldtimer."

Bereitwillig Auskunft geben auch die Moped- und Mofafreunde aus Duisburg und Umgebung. Sie zeigen das Moped vom Typ "Florett" vom Hersteller Kreidler.

Als wahres Schlachtschiff entpuppt sich der silberfarbene Chrysler vom Typ "New Yorker" vom Baujahr 166. 380 PS hat der mehr als zwei Meter breite und fast sieben Meter lange amerikanische Luxusschlitten unter der Motorhaube. Einhellige Meinung der neugierigen Besucher: "Der passt ja überhaupt nicht in eine normale Garage."