Rekord rückt in weite Ferne

Nur wenige Aktive haben das Sportfest genutzt, um Abzeichen zu machen oder zu trainieren.

Krefeld-Hüls. Mit mindestens 200 Aktiven hatte man am Samstag beim Hülser SV gerechnet. Die auf dem Sportfest im Jubiläumsjahr für ihr Sportabzeichen trainieren oder sich auch gleich in einzelnen Disziplinen prüfen lassen wollten.

Das Wetter war bestens, die Sonne schien auf das gepflegte Grün der Anlagen am Hölscher Dyk, für Verpflegung und Getränke war gesorgt, eine Band zur Unterhaltung bestellt, doch nur wenige kamen. Zu manchen Zeiten waren sogar mehr Sportabzeichen-Prüfer - unverkennbar an den entsprechenden Aufschriften ihrer Poloshirts - als Sportler auf dem Platz.

Dabei hatte der HSV ganz andere Pläne. "Die Idee war, im Jubiläumsjahr nicht nur zu feiern, sondern das auch als sportliche Herausforderung zu sehen", so Herbert Strunden als unbeschäftigter Prüfer. "Dieses Jahr will der geschäftsführende Vorstand, dass 2000 Sportabzeichen gemacht werden und man damit ins Guinnessbuch kommt."

Das sind jedoch recht hochtrabende Pläne, wie sich in der Gesprächsrunde auf dem Grün herausstellt. "Im letzten Jahr haben wir 112 Sportabzeichen auf dieser Anlage gemacht", so der ebenfalls gerade arbeitslose Prüfer Dieter Bettin. Da drängt sich die Frage auf, wann man denn ins Guinnessbuch kommen möchte.

Aber so bierernst nimmt man die hoch liegende Messlatte auch wieder nicht. Für eine offizielle Überreichung der Sportabzeichen im Vereinslokal am letzten Freitag im Oktober langt es immer noch. "Das lassen wir uns nicht nehmen. Da machen wir noch ne Feier draus und eröffnen die Muschel-Ess-Saison!" Aber dann gibt es für die Herren doch etwas zu tun. Eine sportlich engagierte Familie aus Hüls möchte unter den Augen der Prüfer einige Disziplinen abarbeiten.

Kirsten Decku ist in Hochform. Weitsprung und Kugelstoßen "alles in einem Aufwasch geschafft" - und das mit wesentlich besseren Werten als nötig. Tochter Mara (11 Jahre) hat auch keine Mühe, die erforderlichen 0,80 m im Hochsprung zu meistern und legt noch einmal 20 cm drauf. Für den achtjährigen Bruder Finn ist es das erste Mal, dass er die Prüfung für das Sportabzeichen angehen darf.

Beim Schlagballwerfen müssen es in seiner Altersgruppe 17 m werden - kein Problem für ihn. Bei seiner drei Jahre älteren Schwester hätten dagegen schon 13 m gereicht. Die unterschiedlichen Anforderungen an Männlein und Weiblein in jeder Altersgruppe ziehen sich durch die Tabelle, die hier allem sportlichen Treiben zugrunde liegt.

Nach allen erfolgreich absolvierten Disziplinen auf dem Land fehlen der sportlichen Familie nur noch Abzeichen im Wasser. "Am Samstag sehen wir uns im Schwimmbad! Einen schönen Tag noch!" Für den Sportabzeichen-Prüfer ist ein wenig ausgefüllter Arbeitstag zu Ende, da kann man sich mit gutem Gewissen ein Bierchen gönnen.