Zu wenig Betreuung am Kempener Feld Angebote für Jugendliche in der alten Kaserne?
Gegen die Lücke bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen im Kempener Feld will die Stadt unter anderem auf eine Zusammenarbeit mit Mallewupp setzen.
Krefeld. Mehr Kinder als im städtischen Durchschnitt und weniger Jugendangebote — so sieht die Bilanz für das Kempener Feld aus. Mit einem Antrag in der Bezirksvertretung Nord hat die SPD-Fraktion den Finger in die Wunde gelegt. Sie hatte die Verwaltung um einen Bericht zum Jugendkonzept im Stadtteil gebeten. Die Antwort ist klar: Es brennt.
In der Formulierung der Verwaltung heißt das: „Der Sozialraum Dieselstraße/Bückerfeldstraße weist hohe Belastungsfaktoren auf.“ Dort liege der Anteil der Alleinerziehenden insgesamt und der der Alleinerziehenden, die Hartz IV beziehen, „deutlich“ über dem Durchschnitt in Krefeld. Gleichzeitig liege der Anteil der Haushalte mit drei und mehr Kindern ebenfalls über dem städtischen Durchschnitt.
Doch der Bedarf an offener Kinder- und Jugendarbeit für die insgesamt rund 1150 Sechs- bis 18-Jährigen im Raum Kempener Feld/Bückerfeldstraße/Dieselstraße kann laut Verwaltung nicht gedeckt werden, weil es keinen Raum dafür gibt.
Deswegen habe es bisher nur mobile Ansätze wie zum Beispiel die Aktion Mobifant gegeben, die aber auch nur punktuell verwirklicht worden seien. Auch die Angebote des Vereins Mallewupp seien darüber hinaus „eine wertvolle Bereicherung“, könnten allerdings derzeit nur eine begrenzte Zielgruppe erreichen.
Deshalb gebe es nun nach Gesprächen zwischen Vertretern der Stadt, der Politik und freier Träger zwei Überlegungen.
Einerseits könne man womöglich den Verein Mallewupp unterstützen, um so „zumindest teileweise den Bedarf an offener Kinder- und Jugendarbeit zu decken“. Dafür müsste der Verein allerdings seine Arbeit neu ausrichten, so Norbert Axnick vom Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung.
Die zweite Möglichkeit, die laut Stadt geprüft werden könne, sei eine Nutzung von Räumlichkeiten auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Kempener Allee. „Natürlich wäre auch das Gelände geeignet, aber das ist nach wie vor nicht verfügbar“, schränkt Gisela Klaer, Bezirksvorsteherin für den Bezirk Nord, dieses Gedankenspiel ein. Das Areal gehört der Bundesanstalt für Immobilienfragen (Bima). Grundsätzlich sei die Idee, dort etwas zu etablieren, „nett, aber es ist gar nichts spruchreif“.
Klaer bringt in diesem Zusammenhang einen Fördertopf des NRW-Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr Fördermittel zur Quartiersentwicklung in Problemvierteln ins Spiel. Wenn es laut Stadt keine passende Immobilie gebe, könne man mit diesem Geld ja vielleicht eine passend machen, hofft sie. Allerdings habe sie von der Verwaltung dazu noch nichts gehört.