BZV-Mitte: Was tun gegen die Drogenszene?
Die Bezirksvertreter haben konträr über den Junkie-Treff Theaterplatz diskutiert. Helmut Drüggen betonte, dass auch die gesellschaftlichen Randgruppen ihre Rechte hätten.
Krefeld. Eine "härtere Gangart" gegen die Drogen- und Alkoholszene auf dem Theaterplatz fordern viele Krefelder. Belästigt fühlen sich Passanten sowie Besucher von Theater und Seidenweberhaus. Wirkungsvollere Maßnahmen forderte die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte im Vorfeld der Eröffnung der neuen Mediothek. Besonders Kindern und Jugendlichen müsse der Kontakt mit der Szene erspart bleiben.
Auf Widerspruch stieß die Behauptung von Ratsfrau Stefanie Neukirchner, die Situation sei während der Bauphase der Bibliothek seitens der Ordnungsbehörden "zu großzügig toleriert" worden. Wünschenswert sei ein Alkoholverbot auf dem Theaterplatz, sinnvoll zum Beispiel eine Videoüberwachung.
Leiter Helmut Drüggen vom Fachbereich Ordnung hingegen verneint jegliche Toleranz bei Verstößen. Aber auch die kritisierten gesellschaftlichen Randgruppen hätten ihre Rechte (freie Aufenthaltswahl) und Pflichten. Man würde der Krefelder Innenstadt den schlechtesten Dienst erweisen, wenn man die Drogen- und Alkoholabhängigen in die Geschäftslagen verdränge.
Drüggen hält ein Alkoholverbot auf dem Theaterplatz für rechtlich sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Gleichzeitig betonte er das Anrecht der Passanten auf Schutz vor Missständen. Ausführlich schilderte er die Bandbreite der Maßnahmen gegen die Szene. Polizei und kommunaler Ordnungsdienst seien regelmäßig vor Ort. Bei elf Großeinsätzen seien 316 Platzverweise ausgesprochen worden, davon neun gegen auswärtige Besucher.
Von denen sei keiner wiedergekommen. Aufenthaltsverbote greifen länger als Platzverweise. Zudem sei festgestellt worden, dass die Zahl der ungeliebten Dauergäste auf etwa die Hälfte sank. Doch schwankt ihre Zahl immer noch zwischen 30 und 40. Bußgelder endeten oft in einer Niederschlagung der Forderung.
Fixerstuben fehlen, kritisierten die Grünen. Drüggen verwies auf die vielfältigen Möglichkeiten des städtischen Suchthilfekonzeptes. Soziale Kontakte fänden die weitgehend aus Beruf und Gesellschaft ausgegrenzten kranken Menschen nur innerhalb ihrer Gruppe. Daher die größeren Ansammlungen.
Mehr Licht in den Aufgängen aus der Tiefgarage und in den Eingangsbereichen von Theater, Bibliothek und Seidenweberhaus kann für Drüggen die subjektive Sicherheit der Besucher erhöhen. Ebenfalls ein privater Sicherheitsdienst, der allerdings Geld koste. Konträr waren die Forderungen nach einer Toilettenmöglichkeit und nach Entfernung von Hochbeeten, um die Situation für die Szene ungemütlicher zu machen.