Der Schutzmann in deinem Bezirk (1): Helfer an der Straßenecke
Der Bezirksbeamte ist aus Krefeld nicht wegzudenken. Er ist nicht das Mädchen für alles, aber doch für vieles. Eine WZ-Serie.
Krefeld-Mitte. Sie sichern den Weg der Kinder bei den Martinszügen, sie ermahnen diebische oder randalierende Jugendliche und gehen in deren Elternhäuser. Sie verbringen Abende auf Versammlungen von Bürgervereinen und -initiativen, sie klären Kindergarten-Knirpse und Senioren über die Gefahren im Verkehr auf, sie drehen in ihren Revieren viele Runden zu Fuß oder auf dem Fahrrad: Die 31 derzeit aktiven Krefelder Bezirksbeamten, die in acht Teams aufgeteilt sind. In einer neuen Serie stellt die WZ diese Schutzpolizisten vor. Teil eins: Das Bezirksteam Mitte.
Die zentrale Dienststelle des Bezirksdienstes sitzt im zweiten Stock des Polizeipräsidiums. Leiter: Hauptkommissar Andreas Heinrich, im Ehrenamt Vorsitzender des Bürgervereins Traar. Der ist heute gut gelaunt, der Kaffee gelungen, das Wetter halbwegs erträglich. "Wir in Krefeld sind supergut besetzt", sagt Heinrich stolz. "Auf einen Beamten kommen nur 7500 Einwohner." 10000 seien der Richtwert. Und selbst von dem können andere Präsidien nur träumen.
Den Bezirks- und Ermittlungsdienst (BED) gibt es in Krefeld seit den 1960er Jahren. Mitte der 90er stärkte Polizeipräsident Dieter Friedrich die Schupos "an der Straßenecke", fortan mussten sie nicht mehr zusätzlich noch Kleinkriminalität bearbeiten. Stattdessen konnten sie sich auf Schulwegsicherung und Verkehrserziehung konzentrieren. Nachfolger Rainer Furth setzt die Tradition fort.
"Unser Ziel ist es auch, den Kindern die Angst vor der Polizei zu nehmen", erklärt Hauptkommissar Ronald Krause. Denn gerade in ausländischen Familien heißt es oft: "Wenn du das machst, dann kommt die Polizei". Dem Besuch in Kitas folgt meist eine Einladung ins Präsidium. Die Knirpse dürfen auf dem Polizei-Krad sitzen, in den Streifenwagen klettern, die Einsatzleitstelle oder die Zellen in der Hansawachse besichtigen.
Hauptkommissar Reiner Wellmans, zuständig für den Bezirk 24 zwischen Bahndamm und Marktstraße, Ostwall und Breite Straße: "Die Zelle ist das Allerwichtigste. Die Kiddies haben meinen Namen längst vergessen und alles andere auch. Nur an das im Boden eingelassene Klo in der Gewahrsamszelle können sie sich nach Jahren noch erinnern. Und daran, dass es nicht sauber war."
Drei Dienstfahrräder dürfen sich die neun City-Sheriffs teilen. PHK Andreas Thoeren nimmt grundsätzlich sein eigenes, wenn er im Bezirk 14 zwischen westlichem Nordwall, Neuer Weg, Ring und Sternstraße auf Tour geht. Zwei Schulen und sechs Kindergärten sind im Bezirk.
"Im Kaiser-Friedrich-Hain dürfen Kinder wieder Fußball spielen", freut sich Oberkommissar Peter Krauser, der den flächenmäßig größten Bezirk im Team Mitte hat - vom Theaterplatz über das Künstlerviertel bis Kliedbruch. "Aber dort sind nur Einfamilienhäuser. Alles ruhig." Vom Hochhaus Bleichpfad mit 25 Nationen gingen kaum noch Probleme aus. "Das hat mit der engagierten Bürgerinitiative Volldampf zu tun." Sie bewirkte, dass im Hain das Schild "Ballspielen verboten" verschwand.