Forstwald: Kahlschlag empört Anwohner
Die Baumfällungen waren für viele Forstwalder ein echter Schock. In Zukunft will die Stadt deutlich früher informieren.
Forstwald. In Zukunft rechtzeitig auch über größere Arbeiten in den Wäldern informieren will die Leiterin des städtischen Fachbereichs Grün, Doris Törkel. Das sagte sie bei einem Diskussionsabend des Bürgervereins Forstwald über die Abholzung von ausgewachsenen Bäumen auf einer 4000 Quadratmeter großen Fläche im Bereich Forstwaldstraße und Bellenweg (die WZ berichtete). Törkel: "Das ist mein Vorsatz für 2010."
Im Pfarrheim der evangelischen Johanneskirche informierten sie und der Leiter der Forstabteilung, Arno Schönfeld-Simon, die rund 30 interessierten und teils über den "Kahlschlag" empörten Forstwalder. Für sie war die Axt im Wald ein Schock gewesen: Plötzlich war der Wald weg.
Die Fällaktion war Teil der 2006 nach einem externen Gutachten aufgestellten Forstplanung und von der oberen Forstbehörde genehmigt: 45 Kiefern, vier Stieleichen, vier Eschen, drei Ahorne und weitere Bäume wurden flachgelegt. Drei Eichen harren noch des gleichen Schicksals.
Die Fläche wird nach dem Rückzug des Schnees geräumt, dann werden insgesamt 2000 kleine Buchen in einer Größe bis zu 1,50 Meter gepflanzt, die im Laufe der Jahre geläutert werden. Rund zehn Jahre wird es dauern, bis die Buchen eine Höhe von drei bis fünf Metern erreichen, sie können 140 Jahre alt und 40 Meter hoch werden. Schönfeld-Simon: "Forstwirtschaft ist auf lange Zeiten angelegt." Die Kritik konnten die Fachleute, unterstützt von Vertretern der Grünen, weitgehend entkräften, und die Rechtmäßigkeit darlegen.
Der Überraschungseffekt allerdings sitzt bei den Forstwaldern tief, bis hin zu Bemerkungen: "Wir wollen diesen Buchenwald nicht, wir waren zufrieden, wie es war." Das gab Applaus, die anschließende Einlassung "Wir wollen gar nicht wissen, wie Forstwirtschaft funktioniert", stieß nicht auf Widerspruch.
Törkel betonte, dass der Forstwald zwar ein Erholungswald, aber kein Park ist, und alle Krefelder Wälder naturnah bewirtschaftet werden, Krefeld sogar vom Naturschutzbund ausgezeichnet werde.
Und Schönfeld-Simon zerstreute Befürchtungen über eine Buchen-Monokultur: "Kiefern, Ahorne und Esskastanien werden sich noch einschleichen."
Auch Gebüsch werde sich setzen. Die Bürger nutzten die Gelegenheit, Unmut über frühere Aktionen, zum Beispiel an den "Hexenkuhlen", los zu werden und nach der Zukunft zu fragen. In diesem Jahr seien nur kleinere Einzelmaßnahmen vorgesehen, für die weiteren Jahre sei der Plan noch nicht fertig. Den wolle die Bezirksvertretung aber rechtzeitig sehen, forderten Axel Heimendahl und Bürgervereinsvorsitzender Marcus Bartsch.