Geothermie-Kraftwerk: Untersuchung mit Schallwellen

Geologe klärt Bezirkspolitiker auf: Bodenerforschung gleicht einer Ultraschall-Untersuchung.

Krefeld-West. Eine volle Stunde lang ließ sich die Bezirksvertretung West jetzt über das geplante Geothermie-Kraftwerk informieren. Unterstützt durch Tabellen und Skizzen stellten Wolfgang Hoever als Antragsteller und Volker Wrede vom Landesbetrieb Geologie (früher Geologisches Landesamt) die geplanten Maßnahmen vor.

Dabei erfuhren die Bezirkspolitiker, dass das Vorhaben nach speziellem Bergrecht behandelt wird. Wie die WZ bereits berichtete, sind die zuständigen Behörden der Regierungspräsident in Arnsberg und das Oberbergamt in Dortmund.

Volker Wrede erläuterte die einzelnen Verfahrensschritte. So beginnt, nach dem Arnsberg die Genehmigung erteilt hat, in Kürze die Untersuchung des Untergrundes nach dem seismischen Verfahren, wie es aus der Erdbebenkunde bekannt ist. Da der neutrale Landesbetrieb bereits seit Jahrzehnten Bohrungen vorgenommen hat, werden hauptsächlich die bisherigen Bohrstandorte benutzt. Daraus ergibt sich auch das in der Öffentlichkeit bereits diskutierte Standorte-Kreuz innerhalb des 357 Quadratkilometer großen Gebietes zwischen Aldekerk/Moers und Viersen/Meerbusch.

Die Behörde verfügt über Erkenntnisse aus Erdschichten bis 1500 bis 1800 Meter. Nun soll durch eine sogenannte Rüttelung das Erdreich bis auf 5000 Meter untersucht werden. Wrede verglich das Vorgehen mit der Ultraschall-Untersuchung beim Arzt. Auch beim Rüttelverfahren werden die auf die Dauer von 10 bis 20 Sekunden in den Boden geschickten Schallwellen und ihre Resonanz aufgezeichnet und mithilfe komplizierter Berechnungen ausgewertet.

Originalton Hoever: „Wenn die Daten vorliegen, werden Probebohrungen vorgenommen. Und wenn diese nicht positiv sind, wird das ganze Projekt eingestellt und wir haben Millionen Euro buchstäblich in den Sand gesetzt“.

Mit den Probebohrungen, die einzeln von Arnsberg genehmigt werden müssen, soll nach der jetzigen Planung in der zweiten Jahreshälfte 2012 begonnen werden. Die Bezirksvertreter lobten die frühe Beteiligung der Öffentlichkeit und ließen sich darüber informieren, dass zum heutigen Stand über einen Kraftwerksstandort noch keine Aussagen möglich sind. Als Kontakter steht das Umweltamt bereit und am 30. Juni sollen mögliche Krefelder Bohrpunkte im Umweltausschuss besprochen und festgelegt werden.