Jubiläum von Amnesty International: Mit stiller Diplomatie für die Menschlichkeit

Amnesty International feiert 60 Jahre „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“

Krefeld. Ein Jubiläumsgeschenk ist schon avisiert: Von den Grünen bekommt die Krefelder Gruppe von "amnesty international" (ai) eine Torte, wenn sie am Dienstag, 9. Dezember, ab 20 Uhr im Café Kosmopolit an der Lindenstraße unweit vom Südwall feiert, dass vor 60 Jahren die Vollversammlung der Vereinten Nationen die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" verabschiedete.

Die Krefelder Gruppe, die in der ai-Liste die Nummer 1170 hat, ist nicht ganz so alt, sie kann im nächsten Jahr ihren Vierzigsten feiern. "Eigentlich sind die Probleme, denen wir uns widmen, kein Anlass zum Feiern. Aber wir begehen ein Fest, weil wir in einem Land leben, in dem man ungestraft seine Meinung sagen kann", meint Margret Schilling vom Krefelder ai-Vorstand.

Zwanzig ständige Mitglieder hat die Krefelder Gruppe von "amnesty international". Sie beteiligen viele Freunde an ihrer Arbeit: Etwa Briefe an Regierungen zu schreiben und persönliche Kontakte zu Häftlingen zu unterhalten. Zurzeit organisieren die ai-Engagierten eine Postkarten-Aktion, um gegen die Todesstrafe in Japan zu demonstrieren. Monika Kühn unterhält seit 17 Jahren eine Korrespondenz zu einem Todeskandidaten in Texas und hilft, für seinen Anwalt Geld zu sammeln.

Alle zwei Wochen kommt die Krefelder Gruppe im Kulturpunkt Friedenskirche zusammen, um die Aktionen zu koordinieren. Dazu gehören Informationsstände und Mahnwachen wie die auf dem Neumarkt während der Olympischen Spiele, auch Besuche in Schulklassen. Ein besonderes Thema ist die Unterstützung von Asylbewerbern. "Oft ist bei unserer Arbeit die ‚stille Diplomatie’ gefragt", erklärt Sprecherin Ursula Krause. "Amnesty-Arbeit heißt dicke Bretter bohren", ergänzt Margret Schilling.

Die ai-Akteure wissen, dass viele Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt sind. Aber manchmal kommt der auch unverhofft: Vor einigen Jahren stand ein Mann aus Russland vor der Tür, der nach Bemühungen der Krefelder Gruppe die Freiheit erlangt hatte. Ma.