Projekt für Demenzkranke: Der Tanz als Therapieform

Projekt für Demenzkranke vom Verein „Sport für betagte Bürger“ und Maria-Hilf.

Krefeld. Rhythmisches Gehen mit Tüchern und Bällen zur Musik und vielleicht ab und zu ein kleines Tänzchen: Der Verein "Sport für betagte Bürger" bringt nicht nur Senioren in Schwung, sondern bietet jetzt auch erstmalig eine Starthilfe in Sachen körperlicher Aktivität für Demenzkranke und ihre Angehörigen an. Das Projekt "Fit für Hundert" der Sporthochschule Köln stand Pate. Gerontologen des Krankenhauses Maria-Hilf begleiten das Modell wissenschaftlich und ärztlich. Der Landessportbund ist auch involviert.

Wahrnehmung und Bewegung sind sehr voneinander abhängig. Je weniger ein Demenz-Kranker sich bewegt, umso weniger wird er wahrnehmen und damit vielleicht "verwirrter". Mit einem entsprechenden Impuls kann der Patient jedoch manche ihm aus früheren Zeiten vertraute Bewegungsabläufe wieder selbst ausführen.

"Das hilft nicht nur dem Kranken, sondern auch dem Partner oder dem pflegenden Angehörigen", sagt Vereins-Vorsitzende Annemarie Schraps. "Wir möchten Ende Oktober mit fünf Paaren beginnen."

"Es ist entscheidend, dass durch körperliche Aktivität auch die Aggressivität abnimmt. Das neue Angebot ist ein Ansatzpunkt, zu einem neuen Anfang auch in der Beziehung zwischen den Partnern zu kommen", erklärt Professor Ralf Ihl, Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie im Krankenhaus Maria-Hilf. "Der Verein ,Sport für betagte Bürger’ ist ein etablierter Verein. Die Menschen können ohne Schwellenangst kommen und werden vor Ort gefördert."

Für die Betätigung in den Kursstunden ist Übungsleiterin Heike Klein zuständig, der eine soziale Kraft zur Seite steht. "Wir wollen die Beweglichkeit fördern, die kognitiven Fähigkeiten und die soziale Kompetenz ebenso wie Lebensqualität und Freude", berichtet sie. "Wir werden die Stunden bei Gesprächen und Musik ruhig ausklingen lassen und die Erlebnisse feiern beim gemeinsamen Kaffeetrinken."

"Mit diesem Angebot wollen wir ein Lücke schließen", sagt auch Ewald Möseler, der Leiter der Beratungsstelle für Alterserkrankungen an Maria-Hilf. "Hier erfährt sich der Angehörige nicht nur als Pfleger, sondern kann den Partner neu begreifen lernen."