Schicksbaum: Grundstein für neues Zuhause
Das Wohnheim für 16 psychisch kranke Menschen wird noch in diesem Jahr Gestalt annehmen. Der erste Bagger rollt bereits auf das Gelände am Schirkeshof.
Krefeld. Die Bauarbeiten für das Wohnheim im Krefelder Ortsteil Schicksbaum haben begonnen. Noch in diesem Jahr soll das neue Zuhause für 16 Menschen mit einer psychischen Behinderung Gestalt annehmen. "Derzeit wird eine große Mulde in der Mitte des Grundstückes am Schirkeshof verfüllt", berichtet Wilfried Gaul vom Ergebnis der zweiten Bausitzung. "Die Grundsteinlegung planen wir für Mitte November", so der Leiter der Behindertenhilfe an den St. Augustinus-Kliniken, die Träger des Heims sind.
Wenn die Bauarbeiten gut voran gehen, könnten ab Sommer kommenden Jahres 16 Menschen hier einziehen und damit einen "kleineren, intimeren Wohnbereich" erhalten, als man ihn in Haus Monika (55 Bewohner) nahe der Klinik Königshof bieten kann, sagt Gaul. Die ersten Bagger sind bereits auf das Gelände gerollt - aller Ablehnung zum Trotz, die dem Träger bei der Vorstellung des Projektes im Frühsommer heftig entgegen geschlagen war.
Wilfried Gaul und Stefan Lua, Leiter des Wohnverbundes Königshof, staunten nicht schlecht über den scharfen Ton bei einer Info-Veranstaltung im Stadtteil im Juni. Statt ihre Pläne vorzustellen, mussten sie Beschimpfungen der Anwohner einstecken. "Dabei wurden wir uns aber vor allem der großen Verunsicherung im Umgang mit dem Thema bewusst", sagt Gaul der WZ.
Als Konsequenz wurde umfangreiche Aufklärungsarbeit geleistet. "Wir haben uns im Sommer mit Info-Ständen an den benachbarten Pennymarkt gestellt und das Gespräch mit den Leuten aus dem Ortsteil gesucht." Natürlich habe es auch immer wieder Passanten gegeben, die ablehnend reagierten. "Doch ich habe die Hoffnung, dass die ganz großen Sorgen zerstreut werden konnten", sagt Gaul.
Auch beim Tag der offenen Tür der Klinik Königshof im August seien viele Anfragen bezüglich des Wohnheims beantwortet worden.
"Die Menschen haben Vorurteile, weil sie nicht wissen, was psychisch krank bedeutet. Die Ablehnung kennen wir auch aus anderen Städten. Wir können nur immer wieder erklären, dass psychisch kranke Menschen nicht gefährlich sind", sagt Gaul.
Im Gegenteil: Diese Menschen hätten mehr Sorge und Hemmungen, sich wieder "in unser normales Leben" einzugliedern, als so mancher Externe annehme. In Neuss, wo der Träger ein ähnliches Wohnheim unterhält (die WZ berichtete ausführlich), hat ein Bewohner durch die gute Unterstützung seiner Einrichtung diesen Schritt jetzt gewagt. "Genau das ist ja letztlich auch das Ziel unserer Arbeit", sagt Gaul.