Schienenstrang ist heißes Eisen

Landtagskandidaten diskutierten mit dem Bürgerverein über die Trassenführung.

Krefeld-Tackheide. Der "Eiserne Rhein" ist für viele Krefelder Stadtteile entlang der 14 Kilometer langen Eisenbahnlinie ein bedrohliches Thema künftiger Lebensqualität, so auch im Bereich Tackheide im Westen. Der Bürgerverein hatte die vier Landtagskandidaten Joana Horch (FDP), Peter Kaiser (CDU), Ulrich Hahnen (SPD) und Rainer Zimmermann (Grüne) ins voll besetzte Billardheim eingeladen, um ihnen Stellungnahmen dazu und zu anderen Themen zu entlocken.

Zur Chrom-Nickel-Studie des Stahlerzeugers Thyssen-Krupp waren sie gemeinsam der Meinung, das Unternehmen müsse die Staubbelastung deutlich senken, bevor 2012 die nächste Euro-Norm es dazu zwingt. Da sich alle auch zum Industriestandort Krefeld bekannten, blieb die Aussage bei einem intensiver zu führenden Dialog hängen.

Die Erörterungen über den künftigen Weg der Güterbeförderung auf der Schiene hätte abendfüllend werden können, reichten sie doch von unterschiedlichen Bewertungen der Ersatztrassen bis zum konkreten Lärmschutz an Schienen und Material, möglichst schon bald, wie Zimmermann meinte.

Peter Kaiser hält eine neue Schienentrasse entlang der A 52 für realistisch, Ulrich Hahnen sieht Gleise entlang der A 40 als optimal an. Über die langen Fristen waren sich beide wieder einig. Der Bürgervereinsvorsitzende Hans-Dieter Flocken empfahl die Nutzung der bestehenden Trasse von Wegberg über Mönchengladbach nach Neuss: "Das ist der ursprüngliche ‚Eiserne Rhein’." Joana Horch machte darauf aufmerksam, man müsse vor allem mit den Niederländern sprechen.

Die Frage des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine (AKB), Jürgen Herzog, ob das von der Stadt bestellte Gutachten über eine Alternativtrasse vielleicht schon vorliegt, aber zurückgehalten werde, vermochte keiner zu beantworten. Dafür sahen alle die im Herbst vergangenen Jahres erfolgten Lärmmessungen als vergebliche Mühe an, weil die Krise zu dieser Zeit nur ein Fünftel der zu Normalzeiten fahrenden Züge auf die Schienen geschickt habe.

"Geld spielt keine Rolle" konnte man zwischen den Zeilen hören, als die Kandidaten sich zur Verlegung einer neuen Starkstromleitung entlang der westlichen Stadtgrenze als unterirdische Leitung aussprachen. Die bis zu zehnfach höheren Investitionen gegenüber einer Hochleitung müssten über die Gebühren wieder hereinkommen.

Als der Vorsitzende Raum zu allgemeinen politischen Statements gab, wäre ihm beinahe die Zeit weggelaufen: Joana Horch nannte das gegliederte Schulsystem als ihren Hauptpunkt, Rainer Zimmermann geißelte die Entscheidung zum Kohlekraftwerk und forderte eine Grundschule bis mindestens zum 6. Schuljahr. Ulrich Hahnen hatte drei Punkte - Krefeld nach vorn zu bringen, Lärmschutz an der A 57 und eine einheitliche Gemeinschaftsschule -, und Peter Kaiser stieg in einen längeren Rechenschaftsbericht der bisherigen Landesregierung und ihrer Leistungen ein.

Immerhin: Hans-Dieter Flocken gewann doch noch Zeit für die restliche Tagesordnung, darunter seine Wiederwahl sowie die Bestätigung von Reinhardt Karrenstein als Geschäftsführer, die Neuwahl von Wolfgang Scholten als Kassierer, eine Änderung der Satzung und die daraus resultierende Wahl des neuen Schriftführers Ingolf Janke in den Vorstand. Eine Bürgerversammlung im Juli soll klären, wie die Tackheider zum Ausbau einer Stichstraße stehen, an deren Kosten sie sich beteiligen müssten.