Seidenkultur Schumacher: Wein, Branntwein, Sprudel und Zucker

Das Haus der Seidenkultur stellt die vielfältigen Aktivitäten des mennonitischen Kaufmanns Gerhard Schumacher vor.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Ich glaub’ ich steh im (Forst-)Wald“, heißt die neue Ausstellung im Haus der Seidenkultur (HdS). Erzählt wird die Geschichte der mennonitischen Familie Schumacher (1790-1845), „die sich als Avantgardisten nachhaltiger Krefelder Strukturpolitik einen Namen gemacht hat“, so Kurator Klaus Drenk. Ferner zeigt die Ausstellung deutlich, dass die Mennoniten in Krefeld nicht nur in Samt- und Seide „unterwegs“ waren. So investierten die Schumachers nach der Kontinentalsperre in den Anbau von Zuckerrüben und errichteten eine Zuckersiederei, die Napoleon höchstselbst „abgesegnet“ hatte.

„Somit ein zuckersüßes Kapitel Krefelder Forstwaldgeschichte“, sagt HdS-Sprecher Dieter Brenner. Und: „Einmal mehr waren es Mennoniten, die vor dem Hintergrund der von den Oraniern garantierten Glaubensfreiheit nach Krefeld kamen und die Wirtschaft ankurbelten.“

Mathias Schumacher, der Stammvater der Familie Schumacher, etablierte sich bereits Ende des 18.Jahrhunderts als erfolgreicher Kaufmann in Krefeld. In die Landwirtschaft stieg er 1812 ein, als er den Hof Klein Lind in Kehn erwarb. „Sein Sohn Gerhard Schumacher war ebenfalls ein sehr erfolgreicher Kaufmann“, hat der Kurator den rund 50 Exponaten entnommen.

Drenk: „Er war es, der 1820 ein riesiges Areal erwarb und aus der St. Töniser Heide eine Kulturlandschaft formte. 1830 begann Schumacher mit der Bewaldung und errichtete 1838 das Forsthaus als Jagd- und Wohnhaus. Als Kaufmann betätigte er sich vielfältig: Neben dem Handel gehörten eine Branntweinbrennerei in Krefeld, ein Weingut in Königswinter und die Apollinaris-Quelle in Bad Neuenahr zu seinem Unternehmen.“

Mitglieder der Bürgerinitiative Forstwald haben die spannenden Ausstellungs-Elemente der Forstwaldgeschichte zusammengetragen, „die sie mit Erkenntnissen der Gegenwart und Zukunft verknüpfen,“ wie HdS-Sprecher Brenner die Ausstellungsphilosophie erörtert.

„Was die Familie von der Leyen für Krefeld war, stellte die Familie Schumacher für den Forstwald dar“, brachte Ratsherr Joachim C. Heitmann bei der Vernissage die Gemeinsamkeiten der beiden mennonitischen Familien auf den Punkt. Während die von der Leyens in Samt- und Seide „unterwegs“ waren, kurbelte die Familie Schumacher im Fortswald die Wirtschaft mit der Zuckerrübenfabrikation an. Red