WZ-Bus zur neuen Stromleitung im Westen: Anwohner wollen Klagen

Die von RWE geplante 380 Kilovolt-Leitung ist den Anliegern ein Dorn im Auge. Sie fordern, dass die Leitung vom Mast in die Erde verlegt wird.

Krefeld. Die von der RWE geplante neue Hochspannungsleitung entlang der Wohngebiete Tackheide, Benrad und Gatherhof macht den Anwohnern Sorgen. Sie ist 7,5 Kilometer lang, bis zu 70 Meter hoch, führt bis zu 380 Kilovolt (KV) Energie mit sich. Am WZ-Bus konnten die besorgten Krefelder ihrem Ärger Luft machen.

Als Kassierer und Geschäftsführer des Gartenbauvereins sind Heinz Hübner und Joachim Kollat bestens informiert über die Meinung der Kleingartenpächter. "Fast alle werden ihr Grundstück aufgeben, weil ihnen das Risiko zu groß ist", sagen sie unisono. Neue Pächter zu finden sei mit der Leitung so gut wie unmöglich. Von 157 Pächtern seien 25 direkt, weitere 25 unmittelbar betroffen. Der Stadtverband der Kleingärtner hat einen Anwalt eingeschaltet, berichtet Kollat.

Über die mangelhafte Informationspolitik von Stadt und RWE ärgert sich Paul Guski. "Wir haben nur durch Zufall davon erfahren", sagt der Tackheider und ergänzt: "RWE sollte mehr für den Gesundheitsschutz tun."

Die Krefelder Politik bevorzugt eine Erdleitung, die aber nach Ansicht von RWE die Kosten von acht auf 40 Millionen Euro steigen lassen würde. "Das ist Unsinn, weil eine Verfünffachung der Kosten nur bei hügeligem oder felsartigem Untergrund entsteht, der hier eindeutig nicht ist", agrumentiert Heinz-Dieter Flocken, Vorsitzender des Bürgervereins. Für ihn hat das Erdkabel neben dem Gesundheitsschutz zahlreiche andere Vorteile. "Der Energieverlust ist geringer, genauso wie die Schadenshäufigkeit."

Massiv betroffen von der 380-KV-Leitung wären Claudia und Attila Rukover, die erst vor einem Jahr ein Einfamilienhaus im Benrader Feld gekauft haben. Es steht nur knapp zehn Meter von der Leitung entfernt. "Wir haben vor dem Kauf ein Gutachten erstellen lassen, welche Auswirkungen die bestehende 220-KV-Leitung hat", berichtet Claudia Rukover.

Der Gutachter empfahl, nicht täglich die Hochterrasse zu nutzen, auf Metallgegenstände im Haus zu verzichten und wenig Elektrogeräte aufzustellen. "Der Vorbesitzer hat uns den Bau der neuen Leitung verschwiegen. Das Haus wäre unverkäuflich", meint das Ehepaar. Weil die Stromleitung nicht im Grundbuch steht, werden die Rukovers wohl klagen.