Verberg Voller Kinderladen in Verberg

Verberg · Von einmal im Jahr zu zweimal im Monat — statt Büchern gibt es jetzt in der Gemeinde Christus König in Verberg Second-Hand-Kleidung

Im Kinderladen an der Zwingenbergstraße 106 gibt es Kleidung, Bücher und Spielsachen.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Am und im Kinderladen der Gemeinde Christus König in Verberg ist am Sonntag viel los. Vor der Türe stehen Väter mit Kinderwagen, weil drinnen kaum Platz ist. In den Räumen „brummt das Geschäft“. Eltern bringen Spielzeug und zu klein gewordene Kleidung und nehmen gegen Spende das mit, was der Nachwuchs jetzt braucht. Das Angebot ist riesig.

Eileen Beil hat ihren eineinhalb Jahre alten Sohn an der Hand. „Er braucht Schwimmschuhe. Wir haben auch schon ein Buch gefunden, denn er mag es, wenn ich vorlese. Den Ball hat er selbst entdeckt. Ich unterstütze gerne Projekte für den guten Zweck.“

Falk und Janina Müseler stöbern auch in den Sachen. „Tochter Felizitas – fünf Monate – wächst so schnell. Wir brauchen Frühjahrsmode“, sagt das Paar und lacht. „Ich habe selbst als Kind bei ,Spiel ohne Ranzen‘ mitgemacht“, berichtet der Vater. „Dieses tolle Projekt unterstützen wir gerne.“

Und wirklich: Der Start des Kinderladens fand auf der grünen Wiese statt. Emsige Frauen hatten Kleiderspenden für Mädchen und Jungen gesammelt und boten sie eine Woche lang, während der Sommerferien-Aktion „Spiel ohne Ranzen“, im Stadtwald an. Sieben Tage waren den Ehrenamtlichen dann auf Dauer zu wenig, die Sachen stapelten sich im Warenlager, was schade war. Heute gibt es das Angebot jede zweite Woche.

„Wir sind immer größer geworden und konnten die Kindersachen bald im Zwei-Wochen-Rhythmus anbieten“, berichtet Gerda Platen-Kojun, die Teamleiterin von rund zehn Frauen, die sich an der Zwingenbergstraße engagieren. „Als die Pfarrbücherei im Gemeindehaus vor sieben Jahren schloss, konnten wir unser Angebot noch einmal erweitern.“ Es nimmt zu den Öffnungszeiten die gesamte obere Etage ein.

„Wir haben schon viel umgeräumt“, berichten Gertraude Vogels und Martina Schulz, zwei weitere engagierte Frauen aus dem Team und lächeln. „Die Wintersachen sind schon im Keller, nun liegt die Frühjahrsmode auf den Tischen, in Regalen oder hängt an langen Kleiderstangen.“

Das Angebot ist wirklich groß. Hier steht eine Herde pastellbunter Einhörner auf dem Podest, dort Puzzles, Fahrradhelme und Kleidung, Kleidung, Kleidung. „Wir arbeiten monatlich rund 140 Stunden für den Kinderladen, denn manche Sachen müssen aufgebügelt werden, um gut auszusehen. Die Puzzles beispielsweise werden zu Hause gelegt, damit wir sehen, dass auch kein Teil fehlt.“ Kurzum: Es gibt sehr viel zu tun, für das emsige Team.

Von der neuwertigen Schwangerschaftsbekleidung, über Babyausstattung samt Kinderwagen, Bettchen und Autositz, Kleidung bis Größe 176, Sportsachen und CDs, gibt es einfach alles. „Wir versuchen auch Dinge zu besorgen, die nachgefragt und derzeit nicht vorrätig sind.“ Das Angebot ist hübsch anzusehen, denn einige Frauen im Team haben das Talent, ansprechend zu dekorieren. Andere kümmern sich ums Geschäftliche und wieder andere räumen ein und aus. „Denn nach jedem Verkaufstag muss ein Raum für den Kommunion-Unterricht wieder leer sein.“ Alle Sachen sind übersichtlich angeordnet; die Schuhe tragen Schilder mit der entsprechenden Größe, die per Wäscheklammer befestigt sind.

Platen-Kojun: „Unsere Einnahmen gehen an ,Spiel ohne Ranzen‘, die Ferienwoche für Kinder, die weiterhin ein Herzensanliegen ist. Andere Projekte für Kinder in Krefeld werden auch gefördert.“ Gerade sei eine großzügige Spende an das Projekt „MobiSatt“, gegangen, das Kindern von sechs bis dreizehn Jahren einen Weg aus Armut und Tagesobdachlosigkeit aufzeigt. „Die Krefelder Tafel und die Aktion Mobifant sind hierfür initiativ tätig geworden.“

Es wird für Schulmaterial für Flüchtlingskinder gespendet, für den Spielplatz am Rickfeldsweg in Verberg oder die Zirkus-Ponzelar-Aktion. In aktuellen Fällen helfen die engagierten Frauen des Kinderladens mit Sachspenden, wie beispielsweise gerade mit einer Ladung Gummistiefel, wenn die Not groß ist. An diesem Sonntag gibt es nur ein Mädchen, das traurig ist: Die siebenjährige Finja möchte so gerne das Kissen in Ostenhasengestalt mit den langen Schlappohren haben. Doch es ist schon reserviert. „Wir finden noch etwas Anderes“, tröstet der Vater.