Das Ohr soll wieder sauber werden
Die Skulptur auf dem Voltaplatz hat eine Reinigung nötig. Spätestens am 10. Mai beim EU-Frühjahrsputz soll es soweit sein.
Krefeld. Das schmutzige Ohr auf dem Voltaplatz hat Bezirksvorsteherin Gisela Brendle-Vierke schon lange im Blick. Die begehbare Stahlkonstruktion wurde der Stadt 1992 übergeben. Jetzt sei eine Säuberung mit Hochdruck überfällig, findet die neue Bezirksvorsteherin in Süd und hat mit Fachleuten über die geplante Maßnahme gesprochen.
Die Reinigung des Werkes könnte spätestens im Mai Wirklichkeit werden, wenn es heißt: „Let’s Clean Up Europe!“. Am 10. Mai ruft die EU-Kommission zum Frühjahrsputz in Europa auf. „Diese Aktion wird durchgeführt, um die Bürger für das Ausmaß von Verschmutzung und Abfall zu sensibilisieren und Verhaltensänderungen zu bewirken. Organisiert wird die Kampagne im Rahmen der Europäischen Woche zur Abfallvermeidung“, berichtet Brendle-Vierke.
Dazu passe doch die Säuberung des „Doppelohres“, wie das Werk des bedeutenden britischen Künstlers Richard Deacon bei den Krefeldern heißt. Sie sagen auch: „Da horcht der Süden in die Stadt hinein.“ Der offizielle Titel lautet hingegen „Building from the Inside“. Die ohrförmige Skulptur soll dem Hörvorgang einen sichtbaren und tastbaren Körper verleihen, heißt es in der Beschreibung. „Das Hören hat Gestalt angenommen.“
Die Edelstahlplastik steht bezeichnenderweise auf dem Voltaplatz. Der Bereich ist benannt nach dem italienischen Physiker Alessandro Graf von Volta. Vor rund 200 Jahren sah er sich die von ihm erfundene elektrische Batterie an und steckte sich die beiden Elektroden in die Ohren. Er bekam einen Schlag. Nachdem er wieder zu sich kam, berichtete er, ein Knallen und etwas wie „das Köcheln dickflüssiger Suppe” gehört zu haben.
Volta selbst versuchte das nicht mehr allzu oft. Doch andere kamen immer mal wieder auf die Idee, sich und anderen Strom in die Ohren zu leiten — und so entstand schließlich das Cochlea Implantat (CI), die Hörprothese für Gehörlose.
„So hat das eiserne Doppelohr einen optimalen Präsentationsort gefunden“, findet Brendle-Vierke. „Ich habe bereits mit den Mitgliedern der Krefelder Stadtverwaltung und einer Restaurierungsfirma in Duisburg gesprochen, die auch bereits die Zahnbürste vor den Museen Haus Lange und Esters gereinigt hat. Ein Mitarbeiter will jetzt nach Krefeld kommen und sich die Skulptur ansehen. Die SWK sind ebenfalls mit Hochdruck dabei.“
Zurzeit sei der Boden sowieso noch zu feucht fürs schwere Gerät. Aber im Mai soll der Blick aufs gereinigte eiserne Ohr dann wieder Spaß machen.