Melanchthon-/Kölner Straße Guerilla Gardening erobert Krefeld - ein bisschen
Ein ungenutztes Grundstück an der Melanchthonstraße haben „wilde“ Gärtner für sich erobert.
Krefeld. Es hat etwas Subversives und verbreitet sich vor allem in Großstädten: Menschen nehmen vernachlässigte, ungenutzte Flächen in Besitz und gestalten sie. Jeder darf mitmischen — ohne vorher einem Verein beitreten zu müssen, ohne um Erlaubnis zu fragen. Guerilla Gardening oder Bürgernutzgarten: Die Begriffe sind verschieden, das Prinzip ist einfach: Holzkisten oder Plastikwannen werden auf die Grundstücke gestellt, Blumen, Gemüse oder Obst gezogen.
Mildebrath selbst stolperte als Passant über den ungepflegten Flecken, um den er sich jetzt kümmert und hofft immer noch, dabei ins Gespräch mit Nachbarn zu kommen und sie zu begeistern. Manchmal, sagt er, könne man einzelne in ein Gespräch verwickeln, „aber die Leute haben tausend andere Jobs, bevor sie sich um so einen Garten kümmern.“ Und anders als andere Kommunen schmücke sich Krefeld nicht mit solch einem Bürgergarten. „Andere Flächeneigentümer beteiligen sich, gestatten das Gärtnern, machen dafür gar Reklame“, sagt Mildebrath. Krefeld habe die Initiative nicht aktiv verhindert, dulde sie jetzt sogar offiziell, schmücke sich aber nicht damit.
Angesichts der mangelnden Resonanz aus der Nachbarschaft das Projekt aufzugeben, sei für ihn noch kein Thema, sagt Mildebrath. „So weit sind wir noch nicht.“ Er setzt darauf, dass mit der Duldung im Hintergrund sich mehr Menschen engagieren und aufs Gelände kommen, das jedem „jeden Tag 24 Stunden lang“ offenstehe.
Sich eine Kiste schnappen und „mit Paprika, Tomaten oder Hortensien bepflanzen, jeder wie er will“ — mehr ist nicht zu tun. Man kann seine Pflanze auch einfach in den nackten Boden oder die aufgeschüttete Erde setzen: „Es gibt eine Menge Freiheiten“, sagt Mildebrath.
Zwei bis drei Dutzend Leute interessieren sich für das Projekt, eine Handvoll bildet den harten Kern der Stadtgärtner. Bisher trifft er sich alle vier Wochen, ab morgen 14-täglich. Man will präsent sein. „Alles wird getan, um es netter aussehen zu lassen“, sagt Mildebrath, der als eine der ersten Aktionen vor dem Saisonstart die schlichte Holzbank repariert hat.