Neujahrsfrühschoppen: Mit den alten Problemen in das neue Jahr
Beim Neujahrsfrühschoppen des Bürgervereins diskutierten auch Politiker mit.
Krefeld-Diessem. Nach genau 55 Jahren gehen in der Dießemer Traditionsgaststätte „Hemmers“ auf der Oberdießemer Straße langsam die Lichter aus. Wirt Emil Hemmers (85) wird zwar weitermachen „bis er umfällt“, wie seine Tochter trotzig feststellt. Trotzdem hat Manfred Heigenfeld, Vorsitzender des Bürgervereins vorgesorgt. „Eventuell findet unser nächster Neujahrsfrühschoppen im Pfarrheim von St. Antonius am Antoniusplatz statt.“
Beim Bürgerfest im September, so kann Heigenfeld stolz berichten, konnten alleine 14 neue Mitglieder geworben werden. Dem 1923 gegründeten Bürgerverein gehören nunmehr 127 Mitglieder an. Rund ein Drittel kam zum Neujahrstreffen, das zum sechsten Mal stattfand. Neben den zwei Ratsmitgliedern Ulrich Hahnen und Martin Brendle (SPD) konnte Heigenfeld, sich selbst als CDU-Vertreter mitrechnend, sechs Mitglieder der Bezirksvertretung Süd begrüßen. Unter anderem zählte der Vorsitzende des Bürgervereins Süd, Bernd Albrecht (FDP) dazu. Besonders herzlich wurde das Ehrenmitglied Hilde Weißkopf begrüßt. Sie ist mit 88 Jahren die Älteste im Verein.
Heigenfeld gab im Gesellschaftsraum bei „Hemmers“ in rund zehn Minuten seinen Jahresrückblick, den er von einem Bierdeckel ablas. „Es sind ja immer dieselben Probleme, mit denen sich die Menschen am Dießem herumschlagen“, sagte der Vorsitzende. „Der Straßenverkehr ist das und die Parkraumnot rund um die beiden Krankenhäuser Maria Hilf und Alexianer und rund um die Arge am Fütingsweg.“
Mit rund 22 Prozent Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung von rund 4500 liegt der Stadtteil Dießem im Spitzenbereich von Krefeld. Anders ist es beim Einkommensranking:
Rund 17 Prozent der Einwohner leben von Hartz IV. Mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 18 000 Euro je Steuerpflichtigem (Verberg 47 000 Euro) gehört der Stadtteil zu den armen Schluckern der Stadt. 1700 der Dießemer sind katholisch, 850 evangelisch, 1900 sind ohne oder gehören einer anderen Religion an.