Sternwarte sucht neue Bleibe
Das Helios Klinikum sieht keine Möglichkeit für eine weitere Unterbringung.
Krefeld-Dießem. Klar und deutlich ist er zu sehen - der Planet Jupiter mit seinen vier Monden. Wahre Begeisterungsstürme löst sein Anblick durch das Teleskop bei den anwesenden Zuschauern aus. Gert Külkens von der Vereinigung Krefelder Sternfreunde (VKS) ist an diesem Abend mit der rollenden Sternwarte im Em Cavenn Haus in Linn und gewährt den Besuchern nach einem interessanten Vortrag über das Universum einen Blick in selbiges.
Die Junge Union unter dem Vorsitzenden Tim Stritzel hat zu diesem Abend eingeladen, denn es ist ihnen ein wichtiges Anliegen, die Krefelder Sternwarte zu unterstützen. "Die Sternwarte ist bisher nicht so sehr wahrgenommen worden", sagt Tim Stritzel. "Wir wollen sie durch solche Veranstaltungen ins Bewusstsein der Bürger rücken. Wenn keiner weiß, dass es sie gibt, dann kümmert sich auch niemand um sie."
Das große Teleskop befindet sich seit 40 Jahren auf dem Dach des Helios Klinikums am Lutherplatz. Ende nächsten Jahres soll damit Schluss sein. Das Gebäude wird abgerissen und für die Sternwarte wurde kein neuer Standort seitens des Klinikums angeboten, sagt Gert Külkens. In mehreren Gesprächen mit dem Klinikum sei man zu keiner Lösung gekommen.
"Als Möglichkeit für die Sternwarte haben wir zunächst die Dachfläche der beiden neuen Bettenhäuser an der Seyffardtstraße ins Auge gefasst", erklärt Reiner Micholka, Geschäftsführer des Helios Klinikum Krefeld, die Lage.
"Die für den Krankenhausbetrieb erforderliche Lüftungs- und Klimatechnik füllt jedoch fast die gesamte Dachfläche mit einer Technikzentrale aus, so dass hier keine ausreichende Fläche und kein ungehinderter Zugang zur Verfügung stehen." Als höchstes Gebäude auf dem Gelände käme die Frauenklinik in Betracht, sagt Micholka. "Da dieses Gebäude in der Gesamtplanung jedoch nicht berücksichtigt wird und noch unklar ist, was mit ihm in Zukunft geschieht, bedaure ich es angesichts der langjährigen Tradition an der Klinik sehr, der Vereinigung Krefelder Sternfreude über das Ende 2011 hinausgehend keine gesicherte Unterkunft anbieten zu können."
So sind die Sternfreunde schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einer neuen Bleibe. "Wir brauchen einen Ort mit guter Sichtlage nach Süden, Westen und Osten. Er muss 24 Stunden am Tag erreichbar sein und einen moderaten Preis haben", erklärt Gert Külkens. "Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen Standort für die Sternwarte weiß", fügt Stritzel hinzu. "Auch die Politik wird versuchen Kontakte herzustellen."
Seit einigen Jahren bringen die Sternfreunde die Astronomie mit der rollenden Sternwarte, die in Nordrheinwestfalen einmalig ist, in Kindergärten, Vereine und Schulen. "Wir wollen damit der Bevölkerung die Astronomie ein wenig näher bringen", so Külkens. "Wenn man einmal in die Augen der Kinder guckt, die die Sterne gesehen haben, dann ist das schon Dank genug für uns."
Und nicht nur Kinder fasziniert der Blick ins Universum. An diesem Abend sind auch die Erwachsenen ganz begeistert. Neben dem Jupiter erblicken sie auch den Mond mit seinen riesigen Kratern durch das große Spiegelteleskop. Dieses Erlebnis wird niemand so schnell vergessen und die Teilnehmer sind sich einig, dass die Sternwarte gefördert und unterstützt werden muss.