Linn: Kleiner Molch macht großen Ärger

Bezirksvertreter stehen den Verwaltungsvorschlägen zum besten Schutz der Amphibien uneins gegenüber.

Krefeld. Unmut und Unverständnis über die Vorgehensweise der Verwaltung in drei Fällen äußerten die Bezirksvertreter aus Oppum-Linn. Einigen trieb es die Zornesröte ins Gesicht.

Fall eins: Amphibienschutzanlage

Nun ist doch Geld für einen Tunnel für Molch und Co. vorhanden. Im investiven Finanzplan für den Stadtbezirk stehen für „den Bau einer Amphibienschutzanlage“ 140 000 Euro, verteilt auf zwei Jahre.

Da mühen sich die Bezirksvertreter über Jahre hinweg, um eine artgerechte Querung für Kammmolche in Linn zu errichten und müssen sich sagen lassen, dass das geplante Vorhaben viel zu teuer ist.

Mitarbeiter des Fachbereichs Grünflächen hatten Anfang 2010 ausgerechnet, dass das günstigste Angebot für den Bau der Anlage, mit der die Tiere bei ihrer Wanderung zu den Laichgewässern selbstständig von einer Seite der Kurkölner Straße zur anderen kommen können und nicht mehr im Eimer hinübergetragen werden müssen, 131 600 Euro betrage.

Es stünden jedoch nur 60 000 Euro zur Verfügung. Schweren Herzens hatten sich die Politiker gefügt und nach langer Beratung beschlossen, die entsprechenden Fahrbahnen im Frühjahr zu sperren.

„Von uns gibt es das Geld nicht“, sagt Wilfried Bovenkerk (SPD). Fraktionskollege Helmut Späth möchte wissen, wofür es genau vorgesehen ist und Werner Siebertz (CDU) sagt: „Das Geld bleibt erst mal drin.“ Gemeinsam drängen sie auf schelle Infos.

„Man kann doch nicht die Fische sterben lassen, um die Kammmolche zu schützen“, schimpft Hansjürgen Tacken. „Alle haben ein Recht auf Leben.“ Als der Mühlenbach in Linn trocken viel, lagen auch die Fische auf dem Trockenen.

Bürger haben viele von ihnen gerettet. (Die WZ berichtete) Das Elektrofischen sei zwar umstritten, aber besser als dieser Fischtod. „Es ist eine Katastrophe“, stimmte Bezirksvorsteher Karl-Heinz Borghoff zu.

Nun möchten die Bezirksvertreter von der Verwaltung wissen, ob die Fische nicht rechtzeitig in den Rhein umgesetzt werden können und ob bisher in jedem Jahr abgefischt worden ist.

Fall drei: Eigene Mittel

Vollkommen unverständlich ist es den Bezirksvertretern, warum sie schon jetzt sagen sollen, wofür sie die 5120 Euro an bezirksbezogenen Mitteln im nächsten Jahr ausgeben wollen.

Sie vertagten auf eine der nächsten Sitzungen. „Die wirkliche Höhe der Mittel steht doch noch nicht einmal fest“, sagt Axel Müller (Grüne). Bovenkerk: „Das ist befremdlich und unprofessionell.“