Brauchtum Schützenfest: Neuer König mit großem Staat in Oppum

Krefeld. Die königslose Zeit in Oppum ist vorbei. Und die Bevölkerung wird beim nächsten Schützenfest der St. Sebastianus Schützen-Gesellschaft im Jahr 2017 nicht nur den Monarchen, sondern auch gleich seine gesamte königliche Familie kennenlernen.

Foto: Dirk Jochmann

Denn dem 1. Brudermeister Hans-Joachim Hofer gelang jetzt der Volltreffer.

Und als Königin stellt er seine Dorothea, als seine Minister seine Söhne Andreas (27) und Julian (24) vor. Und 2017 wird auch sein Jüngster, Etienne (17), dazu kommen, sagt das neue Oberhaupt: „Etienne macht gerade seinen Führerschein und wird dann der königliche Chauffeur sein.“

Bevor er diese glückliche Konstellation bekanntgeben konnte, hatte Hofer auf Zielsicherheit gehofft. Vor dem Schießen hatte der 61-jährige Diplom-Verwaltungswirt und Beamte, der bei der Krefelder Stadtverwaltung im Fachbereich Tiefbau arbeitet, noch gesagt: „Hoffentlich geht gleich ein Traum in Erfüllung, dass meine gesamte Familie das Königshaus ist, das hat es hier in Oppum noch nicht gegeben.“

Hans-Joachim Hofer hatte am Festzelt an der Buddestraße auf den Beginn des Schießwettbewerbes gewartet. Erst kamen die Ehrengäste und die Gruppenführer an die Reihe. Dann, nach fast zwei Stunden, etwas Regen und mit dem 248. Schuss, war es nach hartem Kampf gegen vier Mitbewerber in trockenen Tüchern: Hofer riss die Arme hoch. Das Oppumer Trommlercorps, in dem der neue König auch die Lyra spielt, brachte ein erstes Ständchen.

Beim Krönungsball am Ende überreichten Pfarrer Hans Russmann und Schirmherr Ulrich Hahnen dann das entsprechende Silber. Sie dankten dabei auch der Vorgängerin und der ersten Oppumer Schützenkönigin, Alexandra Breuer-Bozicevic, die bis dahin noch im Amt war, nachdem es 2013 keinen König gegeben hatte.

Der neue König möchte zukünftig mehr für den Nachwuchs und die Ökumene tun. So soll es den „Schützen-Rock“ zum Auftakt des Schützenfestes jetzt regelmäßig geben und im Zelt auch einen ökumenischen Gottesdienst.

Während des Tages hatten sich in Oppum die Prinzen und Könige die Klinke, sprich: die Gewehre, in die Hand gedrückt. Denn es gab am mobilen Schießstand, den sich die Sebastianer von der St. Josef-Bruderschaft Mönchengladbach-Venn ausgeliehen hatten, gleich drei Wettbewerbe.

Erst waren die jüngsten Schützen dran gewesen. Nachdem über 200 Schüsse abgefeuert worden waren und das hölzerne Vieh partout nicht von der Stange fiel, wurde erst einmal abgebrochen und wenig später, als die Großen dran waren, ein Stechen zwischen Jan Bryllowski (14) und Felix Anders (16) ausgetragen.

Ein Schuss sollte entscheiden. Und der gewinnen, dessen Schuss das Auge des Holzvogels getroffen hatte oder ihm am Nächsten kam. Felix Anders war der glückliche Sieger. Er löste Lara Mertens als Schülerprinz ab.

Bei den Jungschützen wurde Alexander Anders mit dem 57. Schuss neuer Prinz. Die beiden neuen Prinzen und der neue König kommen allesamt aus dem Oppumer Trommlercorps, das gestern wegen seines 90-jährigen Bestehens im Stadtteil groß im Mittelpunkt stand.