Abschied von Löschführer Hans-Peter Birgels: „Irgendwann muss man einfach loslassen“

Nach 42 Jahren verabschiedet sich Löschführer Hans-Peter Birgels aus dem aktiven Dienst. Unzählige Male ging bei ihm nachts der Piepser. Auch beim Brand bei Holz Roeren war er im Einsatz.

Gellep-Stratum. „Nein, eigentlich fällt es mir nicht schwer zu gehen.“ Nach 42 Dienstjahren steigt Hans-Peter Birgels in die Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr in Gellepp-Stratum auf und verlässt somit den aktiven Dienst der Feuerwehr.

„Vor drei Jahren hätte ich das noch nicht gewollt, aber jetzt ist der ideale Zeitpunkt“, erzählt Birgels, „irgendwann muss man einfach mal loslassen.“ Birgels blickt auf eine lange Karriere zurück. Zusammen mit seinen Brüdern begann 1970 seine Zeit bei der Feuerwehr. „Mein älterer Bruder war damals schon etwas länger dabei, dann wollte ich das auch mal ausprobieren.“

Nach vielen Dienstjahren begann er selbst den Nachwuchs auszubilden, übernahm die Einheitsführung der gesamten Freiwilligen Feuerwehr in Krefeld und wurde vor acht Jahren auch in der Öffentlichkeit ihr offizieller Sprecher und Interessenvertreter. „Jetzt freue ich mich darauf, auch mal ohne ein Telefonklingeln mein Frühstücksbrötchen zu essen und in Ruhe die Zeitung zu lesen,“ erzählt Birgels und schmunzelt. Dennoch, das Kribbeln wird wohl noch eine Weile andauern. „Auch nach so vielen Jahren im Dienst war die Aufregung vor jedem Einsatz da. Es ist einfach ein gutes Gefühl da zu helfen, wo wir gebraucht werden.“

Unzählige Male ging nachts der Piepser und Birgels tauschte sein Bett gegen das rote Löschfahrzeug. In so vielen Dienstjahren kommt ein Feuerwehrmann dann aber nicht immer zufrieden vom Dienst. „Natürlich habe ich auch oft Dinge erlebt, die erst einmal verarbeitet werden müssen. Besonders schlimm war ein Unfall vor rund zwei Jahren.“

In Uerdingen war damals ein Motorradfahrer in ein Auto gerast. Der Motorradfahrer starb noch am Unfallort, die Autofahrerin liegt noch heute im Koma. „Das geht einem dann schon ziemlich an die Nieren“, erzählt Birgels.

Dann gibt es aber auch wieder die Momente nach den Einsätzen, in denen die Kameradschaft besonders zu spüren ist. Zusammen mit seinen Kameraden hat Hans-Peter Birgels auch beim Holz Roeren-Brand vor zwei Wochen gelöscht. „Obwohl wir drei Tage lang fast ununterbrochen gearbeitet haben, sind wir danach trotzdem noch alle ein Bierchen zusammen trinken gegangen.“

Und das will sich der 63-Jährige auch in Zukunft nicht nehmen lassen. „Beim gemeinschaftlichen Grillen werde ich natürlich trotzdem dabei sein, außerdem möchte ich versuchen, die Ehrenabteilung mehr zu pflegen.“

Langweilen wird sich Birgels nicht. Als Dirigent ist er noch im Pfarrorchester tätig, außerdem erwartet ihn eine ganze besondere Aufgabe. „Mein Enkel Robin ist jetzt 21 Monate alt. Meine Zeit als Opa möchte ich voll und ganz genießen.“