Der Durchstich ist endlich da

Die Reisenden in Uerdingen begrüßen vor allem die Sauberkeit.

Uerdingen. Morgens kam Josef Seehorst noch auf dem östlichen Teil des Bahnsteigs an und musste die alte Treppe hinunter steigen in den ungepflegten Durchgang zum Uerdinger Bahnhof. Am Nachmittag stieg er durch die Anfang Juni verlegte Röhre auf den südwestlichen und neu belegten Bahnsteig auf. Der Siemens-Mitarbeiter scherzt mit seinen Kollegen: "Das sind aber ein paar Stufen mehr, und hier haben sie wohl das Dach vergessen."

Seehorst ist froh, dass er seine Züge jetzt durch einen sauberen Tunnel und über eine breite Treppe erreichen kann. "Das war überfällig, dass die Bahn hier was verbessert", meint er. Jetzt hoffen er und seine Mitreisenden, dass der neue Tunnel nicht bald wieder Ziel von Sprayern und Ersatz für fehlende Toiletten wird.

Hindurch gehen können sie noch nicht, die Uerdinger, die vom Zentrum in die nordöstlichen Ortsteile wollen. Noch ist der Tunnel mit rot-weißen Balken versperrt.

Aber lange dauern kann es nicht mehr, bis der Durchgang komplett geöffnet ist. Noch ist der Tunnel vom Vorplatz bis zum Aufgang zu den Bahnsteigen ein Provisorium.

Immerhin: Der Boden ist bereits endgültig mit grauen Betonplatten gepflastert, dazwischen helle Quadrate als Wegweiser. Die Stufen sind mit gelben Trittblenden versehen. Das sieht schon sauber und einladend aus. Schon bald soll der Zugang von der Lange Straße her benutzbar sein. Dann ist das Ziel erreicht, das 1928 im Krefeld-Uerdinger Vertrag festgelegt wurde.

"Das ist ein großer Gewinn für die Menschen, die hier mit dem Zug fahren", stellt Adelbert Tessun fest, der von Essen in Uerdingen ankommt: "Es ist nur schade, dass das alte Gebäude bald keinen Zweck mehr erfüllt."

Den Bahnhof im gemischten Klinker-Stil will die Bahn verkaufen. An wen? Noch wird er gebraucht, denn der Fahrkartenautomat und der -entwerter bleiben bis zur endgültigen Fertigstellung des Durch- und Zugangs im alten Empfangsgebäude.

Bis alles so weit fertig ist und die Bahnsteige auch wieder einen "Hut" haben, wird es wohl Frühjahr werden - so der Zeitplan der Bauleute, der bisher eingehalten worden ist.