Der Weltmeister auf dem Hundeschlitten
Der gebürtige Krefelder Rudi Ropertz hat sich einem exotischen Sport verschrieben und besitzt 29 Huskys.
Krefeld-Gellep-Stratum. Auf dem idyllisch gelegenen Hof von Rudi Ropertz und seiner Frau Marlies im münsterländischen Borken leben derzeit 29 Schlittenhunde. Mehr als die Hälfte von ihnen ist mit ihrem Besitzer und Züchter im letzten Jahr im kanadischen Daaquam in Quebec Doppelweltmeister geworden.
Das Krefelder "Gewächs", geboren in Lank-Latum und aufgewachsen mit Eltern und Großeltern in Gellep-Stratum, hat noch feste Wurzeln in Krefeld. Erst kürzlich war er zum Klassentreffen hier mit den Ehemaligen der katholischen Volksschule 59. "Und mein Bruder wohnt noch an der Grotenburg."
"Seine Heimat vergisst man nicht", sagt er, auch wenn ihm das frühere, weniger modern bebaute Stratum besser gefallen hat als das heutige. Rund 23 Jahre lang hat er hier gelebt, bevor es den gelernten Schlosser über Moers nach Duisburg verschlagen hat. Da hatte ihn schon die Leidenschaft des Hundeschlittensports gepackt. Und weil er wegen seiner Huskys keinen Streit mit den Nachbarn haben wollte, ist er den drei "Gs" gehorchend - Gesetz, Gebell, Geruch - auf einen Hof nach Borken gezogen.
Hier lebt er mit seiner Familie einschließlich dreier Kinder. Und mit den Huskys natürlich, die in drei geräumigen Zwingern untergebracht sind: "Einer für die Hündinnen, einer für die Rüden und einer für die Senioren, die das Rumtollen der Junghunde nicht mehr so gut ertragen", sagt er.
Wenn er nicht gerade Hundefutter zubereitet oder mit seinen Tieren zum Spaziergang unterwegs ist, kümmert er sich um die Zucht oder bereitet seine Reisen zu einem der acht bis zehn Rennen pro Jahr vor. "Wir sind Zigeuner, mit Wohnmobil und Hundezwinger-Anhänger und ohne die aktive Unterstützung durch meine Frau würde ich das gar nicht schaffen und auch nicht alleine wollen", sagt er lachend. Ohne Sponsoren wie einem Hundefutterhersteller und einem Schlittenausrüster wäre sein Hobby nicht finanzierbar, auch wenn der Verkauf von Welpen und das Decken etwas Geld in die Rentnerkasse bringen.
Kaum zu glauben, aber wahr: Mit 68 Jahren bewältigt er noch immer die Strapazen von zwei Weltmeisterschaftsläufen innerhalb von zwei Tagen und setzt sich gegen viel jüngere Kontrahenten durch. "Die knapp 50 Minuten pro Rennen sind anstrengend, die Konzentration und die mentale Belastung mindestens ebenso hoch wie die physische." So wurde Ropertz im 8-Hunde-Rennen und mit einem 16er Gespann im Open-glass-races im vergangenen Jahr Doppelweltmeister. Seine Siegerliste mit Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften ist ellenlang.
Fit hält er sich mit Fußballspielen zwei Mal wöchentlich in der Altherrenmannschaft. Dennoch: "Spätestens in vier Jahren ist Schluss mit den Rennen." Die tolle Atmosphäre unter den Abenteurern seiner Sportart wird er zwar vermissen. Dann hat er aber wieder mehr Zeit für Besuche in Krefeld, wo noch in diesem Jahr das nächste Klassentreffen ansteht. "Ich würde mich aber auch freuen, wenn am 6. bis 7. November einige Krefelder nach Borken zum Hundewagenrennen Best-Choice-Open kommen, das ich selbst veranstalte."