Die Straße der zwei Stadtteile

Durch die Siedlung am Gilldonk verläuft die Grenze zwischen Fischeln und Oppum.

Oppum/Fischeln. Ruhig geht es zu am Gilldonk. Die gepflegten Vorgärten links und rechts der Straße sehen einladend aus. Doch im Garten der Familie Besen, Gilldonk 13, geht es alles andere als ruhig zu. Und das ist gut so. Gut ein Duzend Nachbarn haben sich hier versammelt, plaudert über die alten Zeiten und über das, was sie gemeinsam geschaffen haben: Eine schöne Nachbarschaft. "Wir sind eine über viele Jahre gewachsene Gemeinschaft - eine gute Nachbarschaft", sagt Herbert Schmedders. Der 73-jährige wohnt seit 1937 im Haus Nummer 11, gleich nebenan.

Damit zählt der Pensionär zu den "Fischelnern" des Gilldonk. Denn wie Schmedders erklärt, verläuft die Grenze zwischen Fischeln und Oppum genau durch den Gilldonk. "Die gerade Hausnummern zählen zu Oppum, die ungeraden zu Fischeln", weiß Herbert Schmedders. Und fügt schmunzelt hinzu: "Das ist ganz praktisch - mal gebe ich mich als Fischelner, mal als Oppumer aus, je nach Situation."

Doch egal ob Oppumer oder Fischelner, beim Siedlerfest im August schmückten alle Nachbarn ihre Häuser. Unter dem Motto "Singender, klingender Gilldonk" verschönerten die Anwohner ihre Vorgärten mit Musikinstrumenten aus Pappe, Windspielen aus CDs und feierten gemeinsam. "Wir sind eine sehr aktive Straßengemeinschaft", sagt Anne Besen.

Und das gilt nicht nur für die gemeinsamen Feste. Nachbarschaftshilfe wird in der insgesamt 66 Nachbarn fassenden Gemeinschaft groß geschrieben. Krankenbesuche, Geburtstagsfeiern und Hilfe bei den kleinen Problemen des Alltags, die Anwohner des Gilldonk unterstützen sich gegenseitig. "Dazu zählt auch, einfach als Ansprechpartner da zu sein", erklärt Anne Besen. "Aber das ist doch selbstverständlich", fügt Petra Schmedders hinzu. "Sehr viele Nachbarn wohnen schon 50 oder mehr Jahre in der Siedlung und einige junge Leute, die von hier weg gezogen sind, sind gern zurück gekommen", erklärt die 47-jährige.

Vorfreude herrscht bei den Nachbarn jetzt schon auf das Oktoberfest am 31. Oktober. Im "Donktreff" sollen dann mit einstudierten Sketchen, einer Hitparade der Volksmusik (mit Playback-Gesang) und "handgemachter" Musik viel gute Laune verbreitet werden.

Günther Besen, unter anderem ein ausgezeichneter Akkordeon- und Gitarrenspieler wird sich dann für die Donksiedlung ins Zeug legen. Im nächsten Jahr wollen die Nachbarn mit einer "Busfahrt ins Blaue" ihre Gemeinschaft hochleben lassen. Früher waren die Gärten der Donksiedlung für die Selbstversorgung der Menschen gedacht. Gemüse und Kartoffeln hatten hier ihre Domizil.

Die Häuser haben sich mit der Zeit verändert, viele der Gärten sind heute keine Nutzgärten mehr, sondern Treffpunkt von Menschen für die klar ist: "Eine gute Nachbarschaft muss selbstverständlich sein."