Lacrosse: Spielen wie die Indianer
Früher war Lacrosse ein Sport für Krieger. Heute lernen Kinder beim SC Bayer eine Variante.
Uerdingen. Der Ball fliegt durch die Luft und landet im Netz. Beim Tennis oder Volleyball wäre dies kein Anlass zur Freude, doch bei der nordamerikanischen Sportart Lacrosse ist es Voraussetzung, dass der Ball mit einem kleinen Fangnetz aufgefangen wird. Das Kunststoffnetz befindet sich an einem circa 40 Zentimeter langen Stiel, den der achtjährige Frederik schon sehr gut im Griff hat.
Im zweiten Versuch hat er den heranfliegenden Ball mit dem Netz gefangen und bekommt ein Lob von Übungsleiter Tobias Overkamp. Der 32-jährige Leiter der Kindersportakademie des SC Bayer Uerdingen trainiert mit einem zweiten Übungsleiter bis zu 15 Kinder. "In der Kindersportakademie geht es darum, den Kindern ein möglichst breites Spektrum an Sportarten vorzustellen. So können die Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen und sich später einen Sport aussuchen, der ihnen Spaß macht", erklärt Overkamp.
Und dazu zählt auch Lacrosse, das von den Ureinwohner Nordamerikas erfunden und dort auch zur Kriegsvorbereitung gespielt wurde. Auch heute noch geht es beim Lacrosse hart zur Sache, voller Körpereinsatz ist gefragt. Davon sind die Jungen in der Turnhalle des SC Bayer am Löschenhofweg natürlich meilenweit entfernt. Hier wird "Intercrosse", die kontaktlose Variante des Lacrosse gespielt. Aufwendige Schutzkleidung oder gar Helme wie beim Lacrosse gibt es beim Intercrosse nicht.
Der Einstieg fällt den Sieben- bis Achtjährigen leicht: Nachdem Tobias Overkamp den Jungen erklärt hat, wie der Schläger gehalten wird, und vorgeführt hat, wie der Ball sicher im Fangnetz landet, geht es auch schon los. "Intercrosse hat den Vorteil, dass hier kein Kind einen Leistungsvorteil hat, alle fangen ganz von vorn an. Außerdem fördert der Sport die Motorik und Koordination", sagt Overkamp.
Nach den Fangübungen lernen die Kinder das richtige Werfen mit dem Netzschläger. "Das Spiel gefällt mir gut" sagt Frederik. Die Jungen können es kaum erwarten zum ersten Mal ein Spiel auszutragen.
Fünf Wochen lang wird in der Kindersportakademie (Stufe III) Lacrosse geübt, dann geht es weiter mit Judo. Zuvor haben die Jungen Fußball gespielt. Durch die kleinen Gruppen können die Übungsleiter in der Akademie auf jedes Kind individuell eingehen. Egal ob Lacrosse oder Intercrosse, bei beiden Varianten geht es natürlich auch um Punkte und Tore. Und die gibt es, wenn der Ball im Netz landet, im Tornetz. Das Tor, welches in etwa die Größe eines Hockeytores hat wird von einem Torhüter bewacht.
Doch so weit ist die Gruppe der Kindersportakademie noch nicht. Eines ist jedoch schon klar. Egal, ob der Ball ins kleine Fangnetz oder ins große Tornetz fliegt, die Trainer sparen nicht mit Lob, und die Kinder haben viel Spaß.