„Lennscher Herrgott“ zurück
Das Kreuz von St. Margareta ist eines der bedeutendsten im Rheinland und gerade restauriert worden.
Linn. Da zuckte der Denkmalpfleger des Landschaftsverband Rheinland (LVR) schon ein wenig zusammen, als die Linner Gemeindemitglieder das gerade restaurierte Kruzifix beherzt abstellten.
Nach acht Monaten in einer Spezial-Werkstatt des LVR kehrte das auch kunsthistorisch bedeutsame mittelalterliche Kreuz nach St. Margareta zurück.
"Jetzt ist er wieder da: der Lennsche Herrgott", freute sich der stellvertretende Kirchenvorstands-Vorsitzende Dirk Bongartz nach der feierlichen Andacht zur Rückkehr des Kreuzes.
Er gab einen kurzen Rückblick: 2008 hatte das LVR-Amt für Denkmalpflege dem Kruzifix einen "katastrophalen Zustand" bescheinigt und dringend eine Restaurierung angemahnt.
Schweren Herzens gab die Gemeinde das gute Stück aus dem 14. Jahrhundert in die Werkstatt. Bedingung: Es sollte zur Kreuzoktav im September wieder zurück sein. Das hat geklappt.
Marc Peez, Diplom-Restaurator beim LVR, bezeichnete das Kreuz als "bedeutend für das Rheinland". Er überraschte mit der Nachricht: "In Grevenbroich-Neurath gibt es ein sehr ähnliches Kreuz. Es stammt wahrscheinlich aus der gleichen Kölner Werkstatt."
Mit dem nach unten geneigten Antlitz und den Geißelmalen gehöre das Linner Kreuz zu den typischen Leidenskruzifixen des Mittelalters.
"Wir sind voller Dankbarkeit, dass das Kreuz wieder da ist. Wir haben es richtig vermisst. Es ist für mich der Ort in der Kirche, an dem ich Glauben festmachen kann", sagte Gemeindemitglied Anita Michels.
"Jetzt, mit dem Kreuz, ist diese Kirche hier erst wieder richtig St. Margareta, meine Heimat", fand auch Linda Deiß.
Bei der Restaurierung fiel auf, dass das Holz im Bereich der unteren Wundmale sehr abgegriffen war. Kein Wunder, denn über die Jahrhunderte war es für die Linner selbstverständlich, bei der Kreuzverehrung auch die Wundmale vorsichtig mit der Hand zu berühren.
Nach den sachlichen Ausführungen des Denkmalpflegers berichtete spontan Kirchenbesucherin Ingrid Wolters (geb. Krülls) von einem kleinen Wunder des Kreuzes:
"Es ist Jahrzehnte her, da hatte mein Mann fürchterliche Schmerzen im Arm - wahrscheinlich eine Blutvergiftung. Meine Mutter empfahl, den Arm mit Leintüchern zu bedecken, die vorher auf diesem Kreuz gelegen hatten - und am nächsten Tag waren alle Schmerzen wie weg geblasen."
Staunend nahmen die Linner diese neue Geschichte über die Wundertätigkeit ihres Kreuzes auf.