Beim Wohnhaus-Fest packen alle mit an
Die Einrichtung der Lebenshilfe feiert 20-jähriges Bestehen. Weil sie teils nicht barrierefrei ist, wird an eine Sanierung gedacht.
Krefeld. Der Duft von gegrilltem Fleisch lockt schon von fern, und die Klänge der Live-Band tun ein Übriges: Auch ortsfremde Besucher finden leicht den Weg in den Garten von St.Peter an der Fabritiusstraße. Dort herrscht ein munteres Treiben, denn die 34Bewohner feiern das 20-jährige Bestehen ihres Wohnhauses gemeinsam mit ihren Familienangehörigen, Betreuern und ehemaligen Mitbewohnern.
"Wir erwarten mehrere hundert Gäste", freut sich Hausleiter Volker Spornhauer, der mit anpackt, für jeden ein Ohr hat und das Haus für Menschen mit Behinderung seit über elf Jahren leitet.
Die Bewohner im Alter zwischen 26 und 70 Jahren helfen mit, so gut sie können. Denn die Art der Behinderung ist sehr unterschiedlich und reicht von lern- über geistig- bis mehrfach schwerbehindert. Die Stimmung ist ausgelassen und die Freude auf den Festtag riesig.
"Das Haus ist ein reines Wohnhaus der Lebenshilfe mit Tagesangebot und Vierschicht-Betreuung, dessen Bewohner größtenteils mobil sind und in den Heilpädagogischen Zentren der Stadt Beschäftigung finden", erläutert Spornhauer. Im Wohnhaus leben sie "autonom" mit jeweils eigenem Zugang in drei Gruppen zu je elf bis zwölf Personen zusammen: Dort sei die gegenseitige Hilfsbereitschaft sehr ausgeprägt, unterstreicht Spornhauer.
Dass das Leben hinter den Kulissen nicht ganz so einfach ist wie es das fröhliche Fest vermuten lässt, wird schon an der Zahl der Betreuer und Arbeitskräfte deutlich. 40 Mitarbeiter einschließlich Teilzeitkräften kümmern sich um die 34 Bewohner - angefangen beim Frühstück bis zur Nachtwache.
"Wir arbeiten mit einem festen Betreuer-Stab zusammen, weil sich zwischen ihm und den Bewohnern Beziehungen ähnlich einer Art Familienersatz entwickeln", erklärt der Hausleiter. Er nimmt die Gelegenheit wahr, Hauswirtschaftsleiterin Christiane Hoppe und Hausmeister Norbert Dohmen für ihr langjähriges Mitwirken zu ehren.
Erschwerend kommt für das Personal hinzu, dass die älteren Gebäude nicht barrierefrei gebaut sind und einer dringenden Sanierung bedürfen. Ungeklärt ist dabei, wohin die Bewohner während des Umbaus ausweichen können. Alternativ werde ein Neubau diskutiert, da die Lebenshilfe nach dem Bereich für autistische Kinder am Hülser Berg auch einen solchen für Erwachsene einrichten will.
Dass es für alle Beteiligten auch große Erfolge gibt, zeigt das Beispiel von Manuela Sobczak. Die 37-Jährige Lernbehinderte hat vier Jahre lang in "St. Peter" gelebt und bewohnt seit fünf Jahren eine eigene Wohnung in Bockum. Nur montags schaut noch ein Betreuer vorbei, der beim Schriftverkehr hilft. "Ich bin so fit, dass es alleine geht", sagt sie stolz. "Nichts ist schöner als eine eigene Wohnung."