Oppum: Das Zentrum für ICE-Technik

In Oppum haben 180 Spezialisten ihre Kenntnisse über Hi-Tech auf Schienen ausgetauscht.

Oppum. Krefeld war zwei Tage lang Treffpunkt von Bahnexperten aus acht europäischen Ländern. Johannes Keil begrüßte rund 180 Teilnehmer aus Instandhaltung und Fahrzeugindustrie im Instandhaltungswerk an der Breitenbachstraße in Oppum zünftig in der modernen Fertigungshalle, die gerade um zwei Gleise für das neue ICE-Modell erweitert wurde.

Die Bahn-Werkstatt, früher Ausbesserungswerk genannt, hat eine Fläche von rund 200.000 Quadratmeter. Das entspricht 28 Fußballfeldern.

Anschließend bat der Vorsitzende der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH die Ingenieure und Techniker zum Erfahrungsaustausch in Workshops - zunächst getrennt nach Betreibern, Herstellern und Instandhaltern. "Davon verspreche ich mir unter anderem eine Optimierung der Zusammenarbeit und eine Reduzierung der Kosten."

Die Abstimmung sei um so wichtiger, da die Bauarten von Schienenfahrzeugen aufgrund von Kundenwünschen immer individueller würden. Anstelle eines einheitlichen Baukastensystems sind heute vor allem im Regionalverkehr Fahrzeuge mit unterschiedlichster Technik unterwegs.

Zum Abendprogramm fanden sich dann alle Teilnehmer zusammen. "Das ist genauso wertvoll wie die Fachmeetings, weil Hersteller, Betreiber und Instandsetzer so mehr Verständnis füreinander entwickeln können."

Der Kostendruck ist heute höher denn je - und das gelte für das gesamte Instandhaltungswerk, betont der stellvertretende Werksleiter Holger Schwarz: "Ein ICE hält sich nur noch zwölf statt 60 Tage wie noch vor wenigen Jahren zur Wartung in Krefeld auf." Rund 1,5 Millionen Laufkilometer oder alternativ sechs Jahre beträgt das Wartungsintervall für einen Intercity-Express.

Insgesamt 241 Revisionen wurden im letzten Jahr für ICE, Elektrotriebfahrzeuge und S-Bahnen durchgeführt. Ein wichtiger Aspekt sei die Schulung der Mitarbeiter auf die neuen Baureihen, zum Beispiel auf die Elektroniksysteme der selbst öffnenden und schließenden Türen.

Das gelte auch für neue Materialen und die Bearbeitungstechniken. Zum Beispiel werden heute nicht nur Stahl, sondern verstärkt auch Aluminium und faserverstärkte Kunststoffe verwendet.