Rat: Jojo will gar keinen Baustopp
Lösung fürs Jugendheim versprochen. Thema Nachtbus vertagt.
Krefeld. Die vermeintliche oder tatsächliche Familienfreundlichkeit Krefelds war gleich mehrfach Thema der Ratssitzung. Zum Beispiel bei der Diskussion um das Uerdinger Jugendzentrum Jojo. Bis auf die Grünen stimmten alle dafür, auch ohne feste Bleibe für die jungen Leute mit der Umgestaltung des Röttgen zu beginnen.
Allerdings verpflichten sich Rat und Verwaltung für das Jojo, das den neuen Plänen weichen muss, sowohl eine finanzielle wie räumliche Perspektive zu garantieren. Diesen Beschluss hatte tags zuvor auch die Bezirksvertretung Uerdingen gefasst. Jürgen Hengst (SPD), selbst Mitglied im Jojo-Verein, betonte, dass dies auch im Sinne der Ehrenamtler sei. Würde das Bauvorhaben gestoppt, setze dies den Verein nur neuerlich unter Zeitdruck.
An die Fachausschüsse verwiesen wurden gestern zwei Anträge zum öffentlichen Nahverkehr. Sowohl SPD als auch Grüne und der Jugendbeirat hatten sich für die Einführung eines Nachtbusses am Wochenende ausgesprochen. Auch dies sei ein Mittel zur Steigerung der Attraktivität und der Familienfreundlichkeit der Stadt, so die Antragsteller. "Der Nachtbus beschäftigt uns schon seit elf Jahren. Die Zahlen - rund 150 000 Euro pro Jahr - liegen auf dem Tisch und dennoch wird das Thema hin- und hergeschoben", kritisierte SPD-Fraktionschef Ulrich Hahnen die Entscheidung von CDU und FDP, den Antrag in den Planungsausschuss zu verweisen.
Im Sozialausschuss, so wollten es CDU und FDP, wird der Antrag der Grünen erneut behandelt, der die Einführung eines Sozialtickets prüfen lassen will. Dies ermögliche sozial Schwachen eine größere Mobilität und damit auch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Sofort abgelehnt wurde mit CDU/FDP-Mehrheit der SPD-Antrag, bei den anstehenden Tarifstrukturänderungen beim VRR über ermäßigte Tarife für Jugendliche zu verhandeln.
Das dürfte den Vorsitzenden des Jugendbeirates, Tobias Ellmann, nicht gefreut haben. Der durfte vor der Ratssitzung zu den Politikern sprechen. Er berichtetet kurz über die ersten Schritte des neuen Gremiums, das am 1. März seine Arbeit aufgenommen hat, und unterstrich die Forderung nach Nachtbussen. Ellmann betonte, dass der Beirat für 40 000 Krefelder Jugendliche spricht: "Sie werden noch einiges von uns hören."