Uerdingen kippt am liebsten in Blau und Rot
Bei der Oster-Tradition kommen rund 1200 hartgekochte Eier zum Einsatz.
Krefeld. Nach der Messe an Ostersonntag führt der Weg für viele Uerdinger zum Brempter Hof. Und schon unterwegs wird eifrig diskutiert, wer dieses Jahr beim traditionellen Eierkippen die besten Karten hat. Seit 1981 lässt der Heimatbund den Brauch aufleben, der Alt und Jung gefällt.
Bei dem „Wettkampf“ werden zwei Eier gegeneinander geschlagen. Wessen Ei zerbricht, der muss es an seinen Kontrahenten abtreten. Die Regel dabei lautet: „Spitz op Spitz und Bol op Bol“, was so viel bedeutet wie Spitze auf Spitze, Rückseite auf Rückseite.
Matthias Schieferbein und Horst Peterburs haben 1200 hartgekochte Eier mitgebracht und sind sich sicher, dass die alle gebraucht werden. „Für die Uerdinger ist dieser Termin fest im Kalender eingeplant“, sagt Peterburs, der fünf Eier zum Preis von einem Euro verkauft. Überall knackt und knallt es auf dem Hof.
„Die Kinder werden zum Ende der Messe schon ganz unruhig und rutschen herum“, sagt eine Besucherin. Sie weiß auch zu berichten, dass der traditionelle Eierwettstreit seinen Ursprung im 18. Jahrhundert hat und unter anderem auf dem Uerdinger Marktplatz seinen Anfang nahm.
Eine ganze Palette Eier hat Anneliese für ihre Enkel kaufen müssen. „Bei so vielen Kindern darf man nicht zimperlich sein. Man sieht ja, wie sehr sich die Kleinen freuen, wenn nach dem Anstoßen kontrolliert wird, wer gewonnen hat“, sagt die erfahrene „Eierkipperin“.
Die meisten Chancen zu gewinnen, rechnen sich die Uerdinger mit bestimmten Eiern aus. „Blaue und rote gehen natürlich besonders schnell weg. Unsere Ortsfarben sind sehr beliebt“, sagt Peterburs. Gespannt lauschen die Umstehenden, wenn der Mann vom Heimatbund erzählt, wie früher auch mit nicht ganz fairen Mitteln gespielt wurde. „Da wurde auch mal das eine oder andere Gips-Ei reingeschmuggelt. Doch hat man den Betrüger erwischt, wurde er für lange Zeit vom Eierkippen ausgeschlossen.“
Heute ist der Druck geringer, einen Gesamtsieger gibt es nicht. Dafür dürfen sich die Teilnehmer in den nächsten Tagen über reichlich Eiersalat freuen.