Uerdingen: Zwei Interessenten für Bahnhof
Der Wert des Gebäudes wird auf 50 000 bis 100 000 Euro geschätzt. Der Tunnel wird in Kürze eingeweiht.
Uerdingen. Fast genau achtzig Jahre nach der Bildung der Stadt Krefeld-Uerdingen und dem damit verbundenen Verlust der Selbständigkeit der Stadt am Rhein im Jahr 1929 wird ein alter Traum der rund 18000 Bürger Uerdingens Wirklichkeit.
Der neue Tunneldurchstich zwischen Bahnhofsplatz und Lange Straße wird unmittelbar nach der Montage der Überdachung am Eingang Lange Straße offiziell eröffnet.
Der Tunnel öffnet insbesondere den etwa 10 000 Einwohnern im Nordwesten Uerdingens den problemlosen Zugang zum Bahnhof und zu den Einkaufsmöglichkeiten der Innenstadt.
Mit dem neuen Bauwerk sind aber auch neue Sorgen verbunden. Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski sieht mit Unverständnis Müll, Abfälle und Graffities im Tunnel und im Umfeld.
"Aber was wollen Sie machen", zuckt er die Schultern, "es gibt immer einige Schmutzfinken, die das schöne Bild versauen." Da aber die Bahn demnächst Abfallkörbe anbringen wird, sieht Jakubowski auch hier Licht am Ende des Tunnels.
Zum Stand des Verkaufs des Bahnhofsgebäudes und dessen neuer Nutzung wusste der Bezirksvorsteher: "Die Bahn schätzt den Wert des Gebäudes auf zwischen 50 000 und 100 000 Euro. Es gibt dafür zwei ernsthafte Interessenten. Bei beiden ist davon auszugehen, dass sie in der Lage sind, das denkmalgeschützte Gebäude sowohl außen wie innen attraktiv zu gestalten. Beide haben ein Nutzungskonzept, das eine Einbeziehung des Uerdinger Vereinslebens zumindest nicht ausschließt."
Er jedenfalls, so der CDU-Politiker, habe gegen beide Interessenten keine Einwände. Angepackt aber müsse jetzt das weitere Bahnhofsumfeld und der Vorplatz. In seiner letzten Sitzung dieser Legislaturperiode habe die Bezirksvertretung die Verwaltung um einen Bericht über deren Planungen gebeten.
Auf diese möchte die BV gerne noch Einfluss nehmen. Jakubowski: "Insbesondere liegt uns die Verkehrsführung für Fußgänger und Radfahrer Richtung Zollhof und Rhein ab Herzen. Hier muss eine für alle Verkehrsteilnehmer sichere und freundliche Lösung gefunden werden."
Dicht machen jedoch sollte die Bahn den alten Tunnel zwischen der nördlichen Nieder- und Lange Straße. Der Bezirksvorsteher: "Dort toben sich Rabauken aus, die auch nicht davor zurückschrecken, von oben Betonplatten in den Tunnel zu werfen. Es ist wirklich gefährlich geworden, diesen Tunnel zu benutzen. Hoffentlich findet die Bahn hier eine schnelle Lösung."