Wasserballer: Mit neuem Knorpel schmerzfrei
Das St. Josefshospital führt als einziges Krankenhaus in der Region Transplantationen durch. Ein Wasserballer ist der erste Patient.
Krefeld-Uerdingen. Jens Goldbaum ist 37 Jahre alt, spielt in der Wasserball-Bundesliga und hatte nach einem Unfall einen Knorpelschaden am Kniegelenk. "Ich dachte mit Schrecken an ein neues Knie mit 50 Jahren", sagt er. Doktor Peter Mann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Josefshospital, musste keine große Überzeugungsarbeit leisten, als er eine Knorpeltransplantation vorschlug. "Vom ersten Tag an fühlte ich mich danach in Ordnung", berichtet der Leistungssportler sechs Wochen nach dem Eingriff. Er ist der erste Patient in Uerdingen, der mit dieser Methode behandelt wurde.
Die Vorteile einer Knorpeltransplantation lassen sich an einer Hand aufzählen: Weniger Schmerzen, die Belastbarkeit des Knies wird wieder hergestellt und die Beweglichkeit verbessert, ein Gelenkersatz ist überflüssig und die Knorpelschicht wird mit körpereigenem Material ersetzt, das nicht abgestoßen wird.
Eine Knorpeltransplantation eignet sich für Patienten, die zwischen 18 und 55 Jahre alt sind. Durchblutungsstörungen bei Jugendlichen, die zu Knorpel-Abstoßung führen oder Unfälle können Gründe für diesen Eingriff sein. "Die neue Methode ist nicht geeignet für übergewichtige Menschen. Wer an Gicht oder Rheuma leidet, kommt ebenfalls nicht in Frage", betont Mann.
Das Verfahren: Zuerst entnimmt der Spezialist ein kleines Stück Knorpel aus einer gesunden Knorpelstelle. "Das geschieht unter Vollnarkose im Rahmen einer Kniegelenksspiegelung", berichtet der Leitende Oberarzt Michael Ammermann. "Diese Probe wird nach Berlin in ein Spezial-Labor geschickt. Dort werden die Zellen rund sechs Wochen gezüchtet und vermehrt."
Die Zellen sind danach zu Kügelchen zusammengefasst, kommen zurück nach Uerdingen und werden in einer zweiten Operation eingesetzt. Schon nach etwa zehn Minuten haften sie mechanisch stabil am Knochen an. In der Folge wachsen die Knorpelzellen in den Defekt ein, bis dieser komplett ausgefüllt wird.
"Diese technisch anspruchsvolle Methode wird an unserem Krankenhaus als einzigem in der Region durchgeführt", erklärt Thomas Werner, der kaufmännische Leiter. Nur wenige Spezialisten können den Eingriff in Deutschland durchführen. "Er ist auch eine Hoffnung für Menschen, die an Gelenkverschleiß (Arthrose) leiden."
Ein Nachteil der neuen Methode ist die lange Nachbehandlung. Acht Wochen darf das Knie nicht belastet werden. In dieser Zeit muss die Heilung durch tägliche Krankengymnastik unterstützt werden. Erst nach sechs Monaten darf wieder Sport getrieben werden, nach einem Jahr ist der Heilungsprozess abgeschlossen. Das ist auch bei Jens Goldbaum so. Aber er ist geduldig. "Nun habe ich ein Kniegelenk wie neu, das nicht mehr schmerzt. Bald werde ich wieder in der Bundesliga angreifen."