WZ-Bus zum Bunkerabriss: "Ohne Dreck geht es nicht"
Mit gemischten Gefühlen verfolgen die Uerdinger den Bunkerabriss.
Krefeld. Viel Staub hat der Bunkerabriss in Uerdingen in den vergangenen Wochen ausgelöst. Nicht nur die feine weiße Staubschicht, die sich über den Stadtteil gelegt hat, sorgte für Gesprächsstoff. Lärm, Erschütterungen und Schäden an Häusern und Autos waren immer wieder Anlass für Beschwerden. Nun neigt sich der Abriss dem Ende zu, was die meisten Uerdinger spürbar erleichtert, wie am WZ-Bus zu hören war.
Das "derzeit wohl am meisten fotografierte Gebäude im Stadtgebiet", meint Klaus Mertenschledde, habe ihn nicht weiter gestört. "Dennoch war der Bunker keinesfalls eine Schönheit", gesteht der Uerdinger ein. Der Staub und Lärm, den der Abriss verursacht hat, hielt sich seiner Ansicht nach im Rahmen. "Diejenigen, die sich über Risse und kaputte Autodichtungen beschweren, sind Spinner.
Die wollen billig das Haus renovieren", glaubt Mertenschledde. Seine Frau Waltraud Mertenschledde ist ebenfalls überzeugt, dass sich die Baufirmen sehr bemüht hätten, Lärm und Dreck so gering wie möglich zu halten. "Aber ganz ohne geht’s eben nicht."
Den gewählten Weg, den Abriss schrittweise vorzunehmen, hält Heinz Hermann für richtig. "Das Ding zu sprengen wäre nicht so human gewesen wie jetzt", sagt Hermann. Auf dem Gelände einen Supermarkt zu bauen hält der Uerdinger für falsch. "Die Stadt hat fast alle schönen Plätze in Krefeld durch Bauten verschandelt."
Der Abriss hätte schon längst über die Bühne gegangen sein können, glauben Hans-Joachim Küppers und Wilhelm Döres. "Der kleine Bohrer, der zu Beginn eingesetzt wurde, war überflüssig. Erst als die Schere kam, ging es vorwärts. Die aber fällt ständig wegen Überlastung aus", haben sie beobachtet.
Hans-Joachim Küppers, der gegenüber dem Bunker aufgewachsen ist, kann sich an die verschiedenen Nutzungen des Bunkers genau erinnern. "Erst war dort ein Möbelgeschäft, dann eine Bonbon-Fabrik. Als Jugendliche haben wir später immer das Martinsfeuer von oben geguckt."
Angst vor Folgeschäden hat Klaus-Peter Linke. "Was der Staub, den wir hier seit Wochen einatmet, in unseren Lungen macht, wissen wir heute nicht", sagt Linke, der seit zwei Monaten die Fenster seiner Wohnung strikt geschlossen lässt. "Zum Glück wurde die Abrisskugel vom Umweltamt verboten. Die hat kleine Erdbeben verursacht."
"Für solch eine Großbaustelle geht es hier wirklich sehr rücksichtsvoll zu", sagt Meta Metz, direkte Anwohnerin. "Jeden Freitag wird die Straße gereinigt und abgefegt. Die Mitarbeiter sind alle sehr nett. Es gibt wirklich absolut keinen Grund zur Beschwerde. Und wenn die Fensterscheiben dreckig sind, werden sie eben geputzt. Wir haben doch nur gewonnen, wenn der grässliche Bunker endlich weg ist."
Ihre Nachbarn Luitgard und Herbert Kamp sehen die Baustelle ebenfalls locker. "Wer sich beschwert, hat sie doch nicht alle. Die Leute hier verhalten sich vorbildlich. Dass so ein Abriss nicht ohne Lärm und Schmutz von statten geht, ist doch wohl klar. Wir freuen uns zwar schon, wenn alles fertig ist, aber der Abriss war eine interessante Zeit für uns. Manchmal haben wir vor lauter Gucken zu Hause nichts geregelt bekommen. Für mich sind die Kranfahrer Helden", zeigt sich Luitgard Kamp regelrecht begeistert.
"Wer nur ein bisschen was vom Bau versteht, der weiß, dass ein Vorhaben dieser Größenordnung, noch dazu mitten in der Stadt, nicht lautlos umgesetzt werden kann", sagt Herbert Kamp. "Der Bunker besteht ja schließlich nicht aus Legosteinen!"
"Jahrzehntelang haben alle über den Bunker gemeckert. Keine wollte ihn mehr haben. Jetzt ist es so weit, und er kommt weg, aber dann ist es manchen auch nicht recht", moniert Manfred Mohr. Kurz und knapp ist der Kommentar von Carola Schellewald: "Es staubt doch überall. Mich stört das nicht."