Zu teuer – Anwohner lehnen Umgestaltung der Kaiserswerther Straße ab

Nach dem Kanalbau entlang der Kaiserswerther Straße will die Stadt verkehrsberuhigte neue Fahrbahn anlegen.

Krefeld-Gellep-Stratum. Im Anschluss an die bevorstehenden Kanalbaumaßnahmen durch die Stadtwerke Krefeld entlang der Kaiserswerther Straße in Gellep-Stratum beabsichtigt der Fachbereich Tiefbau der Stadt einen Ausbau der bisher ohne Regenwasserablauf, Gehwege und Parkplätze ausgestatteten Dorfstraße.

Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski, für Uerdingen und Gellep-Stratum zuständig, hatte zur Bürgerinformation eingeladen. "Ich möchte mit der Meinung der Anwohner in die nächste Sitzung der Bezirksvertretung gehen, bevor wir dem Tiefbauamt einen endgültigen Vorschlag machen." Unterstützt wurde er von Ratsfrau Rosemarie Böhme.

Ob er nach der gut besuchten Veranstaltung schlauer ist, sei aber dahingestellt. Denn ein Großteil der Anwohner wünscht sich eine einfache, preiswerte Lösung, um die Kostenbeteiligung so gering wie möglich zu halten. "Bei den vorgestellten Varianten kommen auf uns Anwohner bei einem Grundstück von etwa 600 Quadratmetern bereits Kosten in der Größenordnung von 5000 Euro zu", berichtet Karl-Heinz Schwenke. Richtig dick trifft es Landwirt Heinz Raven: "Ich soll 55.000 Euro zahlen."

Der vielfach geäußerte Bürgerwunsch, nach der Kanalbaumaßnahme einfach die Straßendecke zu erneuern, ist laut Hartmut Könner aus baugesetzlicher Sicht nicht zu erfüllen. "Durch die Kanalarbeiten wird die ohnehin schon defekte Fahrbahn völlig zerstört", so der Leiter des Tiefbauamtes.

Deshalb müsse ein fachgerechter Neubau mit Ablaufrinnen und zur Sicherheit der Fußgänger möglichst auch ein Gehweg angelegt werden. Über die vorgesehenen Parkplätze, Blumeninseln und "Aufpflasterungen" zur Verkehrsberuhigung könne man reden. Die Kosten für die beiden vorgestellten Varianten (siehe Info-Kasten) würden sich dadurch jedoch nicht wesentlich reduzieren.

Insgesamt müssten bei Baukosten von 700.000 Euro nach Abzug von SWK- und Stadtbeteiligung noch rund 300.000 Euro von den Anwohnern nach einem bestimmten Umlageschlüssel getragen werden.

Klaus Jagusch, langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins Gellep-Stratum, zeigt Verständnis und Unverständnis für seine Klientel zugleich: "Ich weiß noch, dass ich mir in den 80er Jahren mit Briefen an die Stadt auf Wunsch der Anwohner die Finger wund geschrieben habe, um für eine neue Straße mit Gehwegen zu plädieren."

Er verstehe zwar, dass die Kosten der Selbstbeteiligung schmerzlich seien, vermutet aber auch andere Gründe hinter der jetzigen Ablehnung wie etwa die Pflicht zum Fegen und Schneeräumen der Bürgersteige.