Eine Reise durch die Welt der Musik
Fünf Bayer Chöre feierten das 75-jährige Bestehen der Uerdinger. Zum Finale stimmten 300 Sänger den „River Kwai“ an.
Krefeld-Uerdingen. Zum Jubiläum der Sängervereinigung Bayer 1935 Uerdingen gab es eine Premiere: Erstmals standen alle fünf Bayer Chöre auf einer Bühne. Einzeln oder gemeinsam luden sie in der Friedenskirche zu einer Reise durch die Welt der Musik ein.
Das Aufbruchsignal kam triumphal von der Orgel: Gregor Brück spielte das Finale aus der 1. Orgelsymphonie von Louis Vierne. Dann begaben sich die Jubilare unter der Leitung von Eberhard Bäumler in klassische Gefilde, nachdem sie erst einmal mit einem Sängergruß ein Loblied auf den Niederrhein angestimmt hatten.
Bei ihrem Ausflug in die geistliche Musik zu Francks "Panis angelicus" und Bizets "Agnus Dei" hatten sie in der Sopranistin Csilla Csövari eine zauberhafte Begleiterin, der sie auch als stimmgewaltige Herrengemeinschaft musikalisch den gebührenden Vortritt ließen.
Der Frauenchor Bayer Leverkusen, dirigiert von Heinz Walter Florin, führte die Reise mit klaren und zarten Klängen weiter durch die Lieder Schuberts, machte mit "Solveigs Lied" einen Exkurs nach Norwegen und landete beschwingt mit dem Kaiserwalzer an der Donau. Einige Reiseetappen wurden durch die Vize-Chorleiterin und Solistin Sarah Musli bereichert.
Der Männerchor Bayer Dormagen (Leitung Horst Herbertz) hatte sich mit der Geigerin Gabi Zibell auch eine musikalische Reisebegleitung gewählt. Für sie ging es vor allem hinaus in die schöne Natur. In die Unterwelt zu Orpheus wagte sich der Bayer-Chor Wuppertal unter Führung von Gus Anton.
Der Männerchor Bayer Leverkusen (Leitung Ulrich Jung) bevorzugte dagegen, das Paradies zu erobern mit den aufmunternden Klängen zuvor "You ’ll never walk alone" - eine passende Vorbereitung für das große Finale! Gemeinsam entführten mehr als 300 Stimmen das Publikum in den Fernen Osten an den River Kwai und benannten mit dem Lied "Frieden" eine wesentliche Voraussetzung für Reisen in die weite Welt.
Dieser Jubiläumsauftritt gab aber auch Anlass, nachdenkliche Töne anzustimmen. Chorgesang findet nur noch in der Generation 50 plus Anklang, wie es bei den beteiligten Männerchören zu sehen war. "Jugendlicher Nachwuchs ist durch ein sich änderndes Kulturverhalten nicht in Sicht", so der Chorleiter und Dirigent Eberhard Bäumler. "Da ist es erstaunlich, dass der Männerchor noch immer in voller Blüte steht, obwohl der Altersprozess voranschreitet." Wie schön zu sehen und zu hören, dass dieses Problem die singende Damenwelt weniger betrifft.