Auch Maria Jöllinger rissen zwei Hunde um

Vor fünf Jahren ist Maria Jöllinger am Elfrather See von den Vierbeinern umgelaufen worden. Sie stürzte, verletzte sich schwer, erstritt Schmerzensgeld.

Krefeld. Die Nachricht über den verunglückten Radfahrer am Elfrather See ist Maria Jöllinger durch Mark und Bein gegangen. So wie der 76-Jährige vor ein paar Tagen von zwei Hunden umgelaufen, dadurch gestürzt und lebensgefährlich verletzt worden ist, ist es auch der Krefelderin vor fünf Jahren passiert.

"Ich war auf dem asphaltierten Fußgänger-Weg oberhalb der Hundewiese spazieren. Plötzlich rissen mich zwei massige Berner-Sennen-Hunde um", berichtet die heute 74-Jährige von ihrem Unfall. Zwei Krefelder Ehepaare waren mit ihren Vierbeinern auf der Hundewiese unterwegs. Dann verloren sie die ungestümen Hunde aus dem Blick. Auf der Westseite des Sees, knapp hinter dem Segelklub kam es zum Zusammenprall.

Maria Jöllinger stürzte zu Boden, ihr Schienbeinkopf splitterte, der Außen-Miniskus riss. Sie wurde im Rettungswagen ins Krankenhaus Maria-Hilf gebracht, wo sie insgesamt vier Monate behandelt wurde. Elf Mal musste sie operiert werden, hinzu kam eine Wundheilstörung.

Bis heute leidet sie unter starken Rückenschmerzen, ihr Knie ist instabil, die OPs verursachten eine Venenstörung. Seit dem Unfall mit den Hunden ist die bis dahin gesunde Frau beim Gehen auf Krücken angewiesen.

Maria Jöllinger nahm sich einen Rechtsanwalt, "da die Haftpflichtversicherungen der Hundebesitzer sich weigerten, den Fall zu regulieren". Sie verklagte die Hundehalter auf Schadensersatz - jeweils mindestens 6000 Euro, lautete die Klageschrift. Das Landgericht Krefeld gab ihr Recht.

Die Beklagten gingen in Berufung. Schließlich entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf: Die Hundehalter müssen zahlen.

Maria Jöllinger und ihr Rechtsanwalt machten auch die Stadt Krefeld auf den Unfall aufmerksam. "Hier ist der Brief, den wir verschickt haben. Und in diesem Schreiben informiert mich mein Rechtsanwalt darüber, dass die Stadt Krefeld ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen beide Beklagte führe", sagt Jöllinger und blättert an ihrem Wohnzimmertisch im Schriftverkehr.

"Deshalb habe ich mich so geärgert, als ich in der Westdeutschen Zeitung gelesen habe, dass das Tiefbauamt nun behauptet, es habe neun Jahre lang keinerlei Zwischenfälle dieser Art gegeben." Die WZ berichtete über den aktuellen Fall am Elfrather See am Dienstag.

"Ein gesundes Bein kann mir sowieso keiner zurückgeben", sagt Jöllinger. "Doch es ist ein Unding, dass anscheinend bis heute nichts für die Sicherheit der Passanten dort getan worden ist."