Bockumer kämpfen erfolgreich für große Gärten
Der Plan, auf den langen Grünzonen an der Schönwasserstraße Häuser zu bauen, ist vom Tisch.
Bockum. Das jahrelange Hickhack um Für und Wider einer Bebauung des Innenbereichs des Blocks Schönwasser-/Friedrich-Ebert-/Schreber-/Grotenburgstraße ist jetzt vom Tisch. Nach heftigen Protesten des größten Teils der Bewohner der bestehenden Häuser gegen eine geplante Bebauung mit 13 kleinen Einfamilienhäusern im inneren Gartenbereich des Gebiets erklärte Planungs- und Baudezernent Thomas Visser auf Anfrage der WZ: "Die Verwaltung wird unmittelbar nach den Sommerferien einen neuen Entwurf eines Bebauungsplanes der Öffentlichkeit vorlegen, der keine zusätzlichen Flächen zur Bebauung mehr vorsieht."
Zur Absicherung dieses Vorganges hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung eine Verlängerung der Veränderungssperre für dieses Gebiet beschlossen.
Karl-Wilhelm Nellessen, der mit zahlreichen Mitstreitern gegen die geplante Bebauung an der Sitzung teilgenommen hatte, ist erleichtert: "Endlich wird jetzt der Bürgerwille berücksichtigt. Lasst uns unser Grün. Das war unsere einfache Forderung. Über 80 Prozent der Bewohner waren gegen die Bebauung." Nur einige wenige seien dafür gewesen, meint Nellessen und vermutet: "Der eine oder andere hat dabei wohl an seinen Geldbeutel gedacht und nicht an die Umwelt, die wir unseren Kindern hinterlassen."
Dem widerspricht der 82 Jahre alte Albert Halft energisch: "Ich habe schon vor Jahren zwei Mal einen Bauantrag gestellt, weil ich auf meinem 1800 Quadratmeter großen Grundstück ein Haus für meine Tochter und ihre Familie errichten wollte. Das ist mit dem Hinweis auf den fehlenden Bebauungsplan abgelehnt worden." Und mit dem Beschluss des Stadtrates seien die Aussichten auf eine Bebauung nun auch nicht gerade besser geworden, meinte Halft. "Aber für meine Enkelkinder käme das jetzt ja auch zu spät. Die sind inzwischen erwachsen und aus dem Haus", sagt er resignierend.
Heinz Pfortmüller, langjähriges, jetzt aber scheidendes Mitglied der Bezirksvertretung Ost, ist dagegen erleichtert. "Ich bin hier aufgewachsen. Seit den 80er Jahren gibt es die Versuche, den Innenbereich zu bebauen. Ich bin froh, dass die Interessen der meisten Anwohner jetzt berücksichtigt werden. Es vollzieht sich zurzeit ja ein Generationenwechsel. Junge Familien ziehen hierher. Eben weil es grün ist und die Kinder viel Platz zum Spielen haben." Das sei wichtiger, sagt Pfortmüller. Wichtiger als alles Geld, das mit einer Bebauung gemacht werden könnte, meint er und verweist auf einen weiteren Aspekt aus den Streitigkeiten: "Fast alle in unserer Nachbarschaft sind enger zusammen gerückt. Der Zusammenhalt ist mit den Jahren viel größer geworden."