Die Herbertzstraße ist ihr „Lieblingskind“
Eheleute Hanni und Volker Weber bekommen am Dienstag die Verdienstmedaille für ihr Engagement bei der Krefelder „Tafel“.
Bockum/Verberg. Als der Anruf aus dem Rathaus kam, dass Hanni und Volker Weber die Bundesverdienstmedaille bekommen würden, reagierte der Hausherr völlig ungläubig. "Das kann nicht sein. Das müssen andere Weber sein."
Das Oberbürgermeisterbüro hatte sich natürlich nicht geirrt. Das Paar aus Verberg bekommt die Auszeichnung am Dienstag für sein Engagement bei der Krefelder Tafel.
Der 71-Jährige, der schon seit zwölf Jahren ehrenamtlich die Buchführung der "Tafel" erledigt, bleibt auch weiterhin skeptisch: "Meine Frau hat die Ehrung mehr verdient als ich", sagt er. Für ihn ist das Ausstellen von Spendenbescheinigungen oft eine Sonntagsbeschäftigung.
Die 81-Jährige Hanni Weber ist seit den ersten Tagen der Tafel dabei. "Als 1996 der Aufruf in der Zeitung erschien, dass Helfer gesucht werden, habe ich mich sofort gemeldet", erzählt sie. Schnell hatte sie an der Seite von der früheren Vorsitzenden, Elisabeth Ploenes, den Vize-Vorsitz inne. "Wir haben fast zusammen angefangen und beinahe zusammen aufgehört", sagt sie.
Noch immer ist die engagierte Frau als "Springerin" im Organisationsbüro tätig. Die Fahrteams für die fünf Wagen müssen eingeteilt, die Lebensmittel nach Verfallsdatum geordnet werden. "Ich habe es immer als wichtig empfunden, den persönlichen und privaten Kontakt zu unseren 152 ehrenamtlichen Mitarbeitern zu pflegen. Wir führen viele Gespräche, haben eine gute Gemeinschaft und ein schönes Klima."
Ihr Herz hängt an der Essensausgabe donnerstags an der Oppumer Herbertzstraße. "Sie ist mein Lieblingskind", erklärt sie. "Ich bin seit der Gründung 1996 dabei. Wir sind nicht nur ein eingeschworenes Team bei der Verteilung der Lebensmittel, sondern haben auch persönliche Beziehungen zu den 117 Personen oder Familien, die zu uns kommen. Wir nehmen Anteil an ihrem Schicksal."
So bekam die Mutter, die bei ihrem krebskranken Kind im Krankenhaus weilte, Lebensmittel gebracht. Im Gegenzug erhielt Hanni Weber, als sie krank war, viele Blumensträuße der Bedürftigen.
Während die frühere stellvertretende Vorsitzende die Essensausgabe an der Friedrich-Ebert-Straße hauptsächlich zur Kontaktpflege betritt, hält ihr Mann dort zweimal in der Woche die Stellung. "Meine Aufgabe besteht hauptsächlich darin, die Berechtigungsscheine zu kontrollieren. Wenn ein Mann da ist, der bei Bedarf auch einmal ein lautes Wort von sich gibt, kann das ebenfalls nicht schaden", sagt er mit einem Schmunzeln.