Festplatz Traar - Interview mit BV-Chef Marc Blondin: „Pläne kann man ändern“
Der Bürgervereinsvorsitzende Marc Blondin ist gegen einen Nahversorger im Norden des Stadtteils. Die WZ sprach mit ihm über die Gründe.
Krefeld-Traar. Festplatz und Nahversorgung. Zwei oder vielmehr ein Thema, das die knapp 5000 Einwohner in Traar bewegt. Der Planungsausschuss hat kürzlich einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht, der den Bestand des Platzes im Norden des nördlichsten Stadtteils sichern und die Ansiedlung eines Nahversorgers möglich machen soll.
Dagegen aber läuft der Vorstand des 1400 Mitglieder zählenden Bürgervereins (BV) Sturm. Für den 17. November ist im Pfarrheim eine Versammlung des Vereins zum Thema geplant. Die WZ sprach darüber mit Marc Blondin, seit einem Jahr BV-Vorsitzender und für die CDU seit 1999 im Rat.
Der einleitende Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans liegt auf dem Tisch. Verzieht sich jetzt langsam der Pulverdampf?
Marc Bondin: Keineswegs. Dieser Beschluss ist von Grünen, SPD und FDP im Schweinsgalopp durchgepeitscht worden. Die Mehrheit im Planungsausschuss hielt es nicht für nötig, das Votum der Versammlung am 17. November abzuwarten. Für uns völlig unverständlich, warum das so über‘s Knie gebrochen werden musste.
Die CDU und UWG hat sich jedenfalls nicht an der Abstimmung beteiligt. Schon vor vier Jahren hat sich die Jahreshauptversammlung des Bürgervereins ganz deutlich gegen jede Änderung der bisherigen Nutzung des Festplatzes ausgesprochen.
Was ist denn ihre Kritik an dem B-Plan? Er weist doch die Ackerfläche nördlich des Festplatzes ausdrücklich als Sondergebiet für einen Lebensmittelmarkt aus. Das wäre doch im Sinne des bestehenden Marktes, der sich an der Moerser Landstraße, Höhe Arnsweg nicht vergrößern kann und nach neuen Flächen sucht.
Blondin: Da spricht viel dagegen. Wir möchten den Markt nach Süden, am Buscherholzweg, neben der Schule ansiedeln. Nicht zuletzt, um den Verkehr von Kunden aus Verberg im Süden nicht durch die gesamte Ortschaft zu leiten. Der Straßenverkehr in Traar ist ohnehin schon angespannt genug. Platz ist dort auf einem Grundstück der Stadt mit einer Größe von rund 7000 Quadratmetern genug.
Die Bezirksregierung hält diesen Standort für ungeeignet.
Blondin: Wegen der Entfernung zum Ortszentrum. Das trifft aber auch auf den jetzt geplanten Standort zu.
Da wurde im Ausschuss von finanziellen Interessen gesprochen, die dahinter stehen könnten.
Blondin: Das war eine Unverschämtheit, die keinerlei Substanz hat. Es gibt dort keine privaten Interessen. Im Gespräch waren früher andere Grundstücke im Süden Traars, wo das eine Rolle gespielt haben könnte. Die sind aber längst aus dem Spiel. Im Gegenteil, wir glauben, dass auf dem Gelände im Norden des Festplatzes andere Interessen eine Rolle spielen.
Welche meinen Sie?
Blondin: Pläne kann man ändern. Im Flächennutzungsplan soll der Acker als Mischgebiet ausgewiesen werden. Und mit einer Wohnbebauung könnte die Stadt ein attraktives Wohngebiet vermarkten. Das wäre aber der Tod des Festplatzes und seiner Veranstaltungen. Wohnen und Feste feiern geht nicht nebeneinander.
Welche Veranstaltungen sind dies eigentlich?
Blondin: Brauchtumsveranstaltungen wie alle vier Jahre das Fest des Bürgerschützenvereins, Oktoberfest, St. Martin, Bauernmarkt und der wöchentliche Markt auf der Parkfläche des Festplatzes. Dieser wäre auch tot, wenn ein nahe gelegener Supermarkt in Konkurrenz dazu tritt.
Wenn die Mitglieder des Bürgervereins sich doch für die auf den Weg gebrachte Variante aussprechen?
Blondin: Das würden wir selbstverständlich respektieren. Wir müssten in diesem Falle zu einer Neupositionierung kommen.