Gutachten: Die Niepkuhlen-Brücke ist nicht zu retten

Die Verwaltung legt drei verschiedene Varianten für einen Neubau vor.

Krefeld. Die Eichenbrücke über die Niepkuhlen muss fast vollständig abgerissen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Verwaltungsvorlage, die am Mittwoch im Bauausschuss diskutiert wurde.

Ein Gutachten, das der Verwaltung seit rund drei Monaten vorliegt, kommt zu dem Schluss: „Die gesamte Holzkonstruktion ist als nicht sanierungswürdig einzustufen“. Ausgenommen sind lediglich die Stahlpfähle, auf der die Brückenkonstruktion aufliegt.

Der Verwaltung war bereits seit Juni 2010 durch ein anderes Gutachten bekannt, dass die Brücke nicht mehr zu retten ist. Der Sachverständige hat damals auf der Unterseite des Brückenbelags den Pilz Eichenwirrling festgestellt und von einer „tickenden Zeitbombe“ gesprochen“.

Die Ursachen sind vielfältig. Sie beginnen bei der Wahl minderer Holzqualität durch die Baufirma Rötterink (Bad Bentheim), die das Bauwerk 1997 fertigstellte. Das Holz wird derzeit von der Universität Dresden geprüft.

Weitere Mängel: Konstruktionsfehler, falsche, zu dunkle Anstriche, zu seltene Kontrolle der Konstruktion in den Anfangsjahren bis 2003. Falsche Ratschläge der Baufirma bezüglich der Imprägnierung des Holzes verschlimmerten die Entwicklung.

Bereits bei der ersten Abnahme der Brücke durch den Fachbereich Tiefbau der Stadt im Februar 1997 wurden Schäden am Brückengeländer festgestellt. Weitere Schäden wurden während der Gewährleistungszeit bis 2000 von der ausführenden Firma behoben.

Im weiteren Verlauf wurden durch den städtischen Fachbereich Grünflächen bis 2009 lediglich die jährlichen Besichtigungen der Brücke vorgenommen. Die vorgeschriebenen, regelmäßigen Haupt- und Einzelprüfungen wurden bis zu diesem Zeitpunkt nicht durchgeführt.

Als kurzfristige Lösungsvariante schlägt die Verwaltung eine Behelfskonstruktion auf der bestehenden Brücke vor, die rund 50 000 Euro kosten könnte. Im Hintergrund steht eine mögliche Rückzahlung von Fördermitteln des Landes wegen des Wegfalls der Radwegeverbindung, für die die Stadt Zuschüsse erhalten hat. Beziffert werden kann diese Summer derzeit nicht.

Der Rückbau der seit Juli gesperrten Brücke würde alleine rund 80 000 Euro kosten. Für eine neue Brücke — die Verwaltung legte dafür drei Varianten vor, lägen die geschätzten Kosten zwischen 400 000 und 425 000 Euro. Bei allen drei bestehe die Joche, auf denen die Holzkonstruktion aufliegt, aus Stahl.

Die jährlichen Unterhaltskosten lägen bei je 10 000 Euro und höher. Im Ausschuss wurde als vierte Variante eine reine Stahlkonstruktion verlangt. Geprüft werden solle auch eine Ponton-Brücke des Technischen Hilfswerkes als Übergangslösung. Der Vorschlag einer Fähre fand keine Mehrheit.