WZ-Video: Seit 40 Jahren ist Peter Schäfer der St. Martin

Peter Schäfer lässt am Montag wieder Kinderaugen strahlen. Er freut sich besonders darauf, wenn der Zug bei Glockengeläut an St. Gertrudis vorbeizieht.

Bockum. Der Bockumer Peter Schäfer, Jahrgang 1938, ist ein sympathischer Mann. Er engagiert sich in der Pfarrgemeinde und singt seit Jahrzehnten im Kirchenchor. Doch am liebsten verkörpert er den heiligen Martin.

Herr Schäfer, wie wird man St. Martin?

Martin Schäfer: Als 1967 mein langjähriger Vorgänger Horst-Diether Heyers nach auswärts zog, suchten wir im Komitee einen geeigneten Nachfolger. Ich war der einzige, der reiten konnte. Und bekam die Rolle.

Demnach müssen Sie mehr als vierzig Mal auf dem Pferd gesessen haben.

Schäfer: In diesem Jahr ist es das vierzigste Mal, denn im Jahre 1997 hat mich eine Rückenoperation davon abgehalten.

Woher bekommen Sie Ihre ritterliche Kleidung?

Schäfer: Am Anfang zog St. Martin noch als Bischof mit Mitra und Stab durch Bockum. Doch mein Vorgänger Heyers hatte schon umgestellt auf den Soldaten. Erst ging es Jahr für Jahr zu einem Kostümverleih, doch vor zwanzig Jahren hat der Martinszugverein mir dann eine eigene Rüstung gekauft.

Wie muss man sich den 10. November für Sie vorstellen?

Schäfer: Am späten Vormittag klebt mir Kempkens Pitter, ein befreundeter Friseur, den Bart an und schminkt mich. Auch schon seit 40 Jahren. Danach geht es zum Mittagessen - Einwurf von Ehefrau Gerta: "Ich darf dann keine Tomatensuppe kochen, der Bart muss ja strahlend weiß bleiben" -, und dann bin ich von 14 bis 15 Uhr dabei, wenn die Vorschul-Kinder beschert werden.

Später, um 17.30 Uhr, reite ich mit dem Pferd auf den Schulhof. Die kleine Feier beginnt mit der Martinsszene, dann formieren sich die Kinder - teils mit Eltern und Großeltern -, und der Zug setzt sich in Bewegung.

Wie kommt man mit dem Martinspferd zurecht?

Schäfer: Mein Cousin hat einen Reitstall in Niederkrüchten und bringt mir immer ein musikkapellengewohntes Tier, oft sogar einen Schimmel. Damit ich mich auf die Kinder konzentrieren kann, geht ein Pferdeführer mit. Denn die jubelnden und singenden Kinder und die Pechfackeln der Zugbegleiter sind für das Pferd doch ganz schön aufregend. Aber Gottseidank ist bisher alles gut gegangen.

Was ist Ihr schönstes Erlebnis?

Schäfer: Das kann ich genau sagen: Neben den glänzenden Kinderaugen ist es der Moment, wenn der Zug auf der Uerdinger Straße an der Gertrudiskirche vorbei zieht und dabei die Glocken festlich läuten.

Wie endet der Tag für Sie?

Schäfer: Nach dem Zug verteilen wir ja die Tüten. Da bin ich noch dabei. Dann ziehe ich mit Musikbegleitung zum Gasthof Benger, wo das Komitee sich versammelt und wir den Tag ausklingen lassen.