Zaun versperrt Zutritt: Schützen kommen nicht an ihre Eiche

Die öffentliche Grünfläche am Fritz-Heckens-Weg wurde verpachtet und soll nun verkauft werden. Jetzt vermutet der Schützenverein Mauschelei bei der Stadtverwaltung - denn einer der möglichen Käufer ist Umweltamtsleiter Helmut Döpcke.

<strong>Krefeld. Fritz Heckens war ein Verberger Original. Viele Jahre stand er nicht nur dem Bürgerverein vor, sondern war auch Chef des Schützenvereins im Ortsteil. Das würdigte die Stadt, indem sie nach dem 1976 im Alter von 56 Jahren gestorbenen Mitbürger eine Straße benannte, den Fritz-Heckens-Weg an der Heyenbaumstraße. Und seine Schützenbrüder ehrten ihren langjährigen Chef, indem sie am Ende dieser Straße eine Eiche pflanzten. Mit in den Boden gaben sie bei einer Feierstunde am 17. Februar 2002 eine Asbach-Flasche, in die sie DM- und Euro-Münzen, eine Urkunde und Fotos füllten. Dann stieß die Schützentruppe zur Feier des Tages mit Fritz Heckens’ Lieblingsgetränk Scharlachberg an.

Nur durch ein Gartentor kann man noch auf die Eiche schauen

Um die Verberger Schützeneiche allerdings ist nun ein Streit entbrannt, der offenbar schon seit Jahren schwelt. Ein Jahr nach der Pflanzung auf dem von der Stadt zugewiesenen Stück öffentlicher Grünfläche wurden die laut Karte "101 Quadratmeter Parkanlage" von zwei Grundstücksnachbarn eingezäunt; sie vergrößerten ihre Gärten. Die Verberger Schützen waren mehr als erstaunt. "Eine Pflege oder Veranstaltungen zum Gedenken an Fritz Heckens waren somit unmöglich geworden", sagt der Vorsitzende des Vereins, Gerd Siebenmorgen, und schaut beim Ortstermin mit der WZ durch das Gitter eines Gartentors auf die etwa sieben Meter hohe Eiche auf dem Grundstück.

Gleich nachdem die öffentliche Grünfläche quasi zu Privatgärten wurde, schrieben die Schützen deshalb an die Stadt und erfuhren: "Das Grundstück wurde inzwischen an zwei Anlieger verpachtet. Der von Ihnen gestiftete Baum bleibt in jedem Fall auf dem Grundstück stehen", antwortete der Fachbereich Grünflächen. Als ein anderer Nachbar - ebenfalls Mitglied des Schützenvereins - versuchte, das Grundstück zu kaufen, wurde dies von der Stadt abgelehnt. Schließlich handelt es sich um öffentliche Grünfläche, hieß es.

Helmut Döpcke zeigte sich auf WZ-Anfrage empört über diese Vermutung. Er habe das Grundstück seinerzeit gemeinsam mit einem Nachbarn gepachtet, damit der städtische Fachbereich Grünflächen dieses kleine Stück Land nicht pflegen müsse. "Ich tue der Stadt damit einen Gefallen." Damit habe er aber auch Sicherungspflichten übernommen. "Deshalb haben wir dort einen Zaun errichtet." Dies sei in Krefeld überhaupt nicht ungewöhnlich. "Ich habe keinen Vorteil gegenüber anderen", betonte Döpcke im Gespräch mit der WZ. Dass zurzeit eine Umwandlung von öffentlicher in private Grünfläche vorgesehen sei, ist ihm bekannt. Zu möglichen Kaufabsichten äußerte sich Döpcke nicht.

Verwundert ist der Amtsleiter darüber, dass die Schützen ihn in all den Jahren nicht angesprochen hätten. Denn: "Dann können wir das Grundstück ja zugänglich machen. Das ist vertraglich so vorgesehen."