Down-Patientin Tapfere Celina kann wieder gehen
Bei der Down-Patienten waren die Hüften ausgekugelt. Ein bekanntes Phänomen. Dr. Reza Pasha konnte der Zehnjährigen helfen.
Krefeld. Celina leidet unter dem Down-Syndrom und lernte dadurch erst spät zu laufen. Doch die Zehnjährige ist ein aufgewecktes Mädchen und hat großen Spaß an der Bewegung. Deshalb sorgten sich die Eltern sehr, als Celina plötzlich nicht mehr laufen wollte. Nach mehreren Arztbesuchen war die Ursache klar: Beide Hüften waren ausgekugelt. In einer aufwendigen Operation gelang es Helios-Kinderorthopäde Reza Pasha, dem fröhlichen Kind die Beschwerden zu nehmen.
„Sieben Zentimeter war das eine Bein kürzer als das andere“, erinnert sich Celinas Mutter Silvia Heimann. „Sie hat am Ende nur noch gelegen oder im Rollstuhl gesessen, weil sie so starke Schmerzen in der rechten Hüfte hatte.“ Auf Empfehlung kam sie in die Kinderorthopädie am Helios Klinikum Krefeld. Die Diagnose: Beide Hüften waren ausgekugelt, eine sogar schon über einen längeren Zeitraum. Keine Seltenheit bei Kindern mit Down-Syndrom, wie Celinas Eltern von Reza Pasha, dem Leitenden Arzt der Kinderorthopädie, erfuhren. „Die Bänder der Patienten sind weicher und können so die Hüften oft nicht halten. Denn durch den Druck kann sich die Pfanne über die Zeit verschlechtern, und irgendwann springt die Hüfte dann raus“, erklärt der Orthopäde.
Die Hüfte wird nur dann operiert, wenn, wie bei Celina, starke Schmerzen auftreten. Damit sie wieder ohne Probleme laufen konnte, entschieden sich ihre Eltern für den aufwendigen Eingriff. Zunächst wurde eine Hüfte operiert. „Wir haben den rechten Oberschenkelknochen künstlich gebrochen und verkürzt, den Winkel zur Hüftpfanne verändert und den Hüftkopf wieder zentral in die Pfanne eingestellt. Dann wurde das Becken gebrochen und flacher eingestellt. Der Hüftkopf war damit wieder besser überdacht und das Becken stabilisiert“, erklärt Reza Pasha.
Anschließend musste Celina für drei Monate einen „Becken-Bein-Gips“ tragen, um die frisch operierte Hüfte ruhig zu stellen. Als nach sechs Wochen der Gips gewechselt wurde, konnte Celina sogar schon wieder stehen. „Nach der Entfernung des zweiten Gipses hatte sie keine Schmerzen mehr — nur war natürlich das linke Bein nun viel zu kurz“, so der Kinderorthopäde.
Da Celina den ersten Eingriff gut überstanden hatte, folgte schon nach drei Monaten die Operation der anderen Seite. „Sie hat damit insgesamt sechs Monate lang nur in Gips gelegen“, erinnert sich die Mutter. „Und zwar wirklich gelegen.“ Aber die Zeit des Zurücksteckens hat sich gelohnt. Die damals Neunjährige konnte nach der zweiten Operation mit Gips schon wieder krabbeln. Der Wunsch zu laufen wurde jeden Tag spürbarer. Doch lautete das oberste Gebot in den langen Wochen des Wartens: schonen und ausruhen. „Das fiel Celina natürlich unendlich schwer“, erzählt Silvia Heimann. Doch das Mädchen hielt durch und lernte wieder laufen, nachdem der Gips entfernt wurde.
An das neue Gefühl nach den Operation musste sie sich erst gewöhnen. „Das hat sie aber klasse gemacht“, blickt Reza Pasha zufrieden zurück. Heute ist Celina nahezu beschwerdefrei. „Es zwickt noch manchmal, aber das liegt vor allem an den weichen Bändern, die bleiben beim Down-Syndrom natürlich bestehen“, erklärt der Arzt. Genau aus diesem Grund werde das Operationsverfahren, zumindest bei Kindern mit Down-Syndrom, bisher eher selten durchgeführt. „Da die kleinen Patienten weiter wachsen, besteht die Gefahr, dass sich die Hüften im Laufe der Zeit wieder verschlechtern.
Celinas Eltern sind heute glücklich: Ihre Tochter ist wieder ein fröhliches, quicklebendiges Mädchen, das sich viel und gerne bewegt.