Theaterplatz - Toiletten lassen auf sich warten

Im Februar hat der Rat ein Maßnahmenpaket für den Theaterplatz beschlossen. Bis heute ist wenig passiert.

Krefeld. Die Uhren ticken anders, wenn die Sucht den Lebensrhythmus bestimmt. Was zählt, ist der einzelne Tag — und der Druck, sich immer wieder neue Drogen zu beschaffen. „Deshalb ist auch nach Monaten der Diskussion über die Szene auf der Platte dort längst der Alltag wieder eingekehrt“, erzählt Brigitte Theveßen.

Als Vorsitzende der „Bürgerinitiative Krefeld Theaterplatz“ setzt sie sich seit Jahren vehement für mehr Sicherheit und Sauberkeit für alle Besucher und Anlieger des Platzes ein. Als im vergangenen Februar im Rat ein Sechs-Punktekatalog verabschiedet wurde, waren Initiative, Anwohner, Mitarbeiter von Mediothek und Tiefgarage, aber auch die Szene selbst zuversichtlich, dass sich für alle die Situation endlich verbessern würde. „Doch bis heute ist kaum was passiert“, sagt Theveßen mit Bedauern.

Auf dem Platz gebe es vier Schwerpunkte, die gelöst werden müssten. Dazu gehöre die Belästigung durch Fäkaliengestank, die von Drogenkonsumenten blockierten Tiefgaragennotausgänge, die sich bei schlechtem Wetter unter dem Dach des Seidenweberhauses sammelnde Szene sowie Drogentouristen und deren dortiges Verhalten. „Es ist doch ein Unding, dass Antragsteller für Bildungsgeld mit ihren Kindern zur neuen Anlaufstelle im Seidenweberhaus direkt an der Szene vorbei müssen.“

Durch das Aufstellen von mobilen Toiletten könne sich nach Meinung von Theveßen zumindest die Sauberkeit des Platzes kurzfristig verbessern lassen. Nach WZ-Infos rechnet die Verwaltung für eine robuste Edelstahltoilette mit Hygieneraum auf dem Theaterplatz mit Kosten in Höhe von 100 000 Euro. Angesichts der Haushaltssituation werden derzeit auch preisgünstigere Varianten geprüft. Auskunft darüber ist jedoch nicht zu erhalten.

Nach einer längeren Suche hat die Verwaltung inzwischen einem Spezialunternehmen die Reinigung der mit Fäkalien, Unrat und benutzten Spritzen stark verdreckten Zugänge zur Tiefgarage bis August übertragen. Der private Ordnungsdienst, der seit Eröffnung der Mediothek deren Zugang ebenso wie den zu Theater und Seidenweberhaus sichert, ist außerdem verstärkt worden. In einem weiteren Schritt soll die Verwaltung nun die Einrichtung eines kostspieligen Drogenkonsumraums prüfen.

„Wir lösen nicht das Problem des sozialen Treffpunkts auf der Platte durch die Einrichtung eines Konsumraums“, sagt Theveßen lakonisch. Wer die Szene langfristig von diesem Platz weg haben wolle, müsse zwangsläufig über alternative Plätze nachdenken — und die Szene mit einbeziehen. Theveßen: „Bis zur Rente will ich das durchhaben.“ Sie ist jetzt 48.