Toiletten auf dem Theaterplatz als erste Hilfe für die Junkies
Der Sozialausschuss hat mit einem Eklat begonnen. Politiker streiten zwei Stunden um sofortige Maßnahmen.
Krefeld. Auf dem Theaterplatz soll es als sofortige Hilfe gegen die Verschmutzung Toiletten für die Drogenszene geben. Für diesen Antrag der Grünen hat sich nach einer zweistündigen, teils chaotischen Sitzung und einer zwölfminütigen Unterbrechung schließlich eine politische Mehrheit im Sozial- und Gesundheitsausschuss gefunden — gegen die Stimmen der FDP. Die befürchtet mit einer solchen Maßnahme die „Zementierung der Szene auf dem Theaterplatz“.
Direkt zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes kommt es zum Eklat. Der Ausschussvorsitzende, Paul Hoffmann (FDP), ist empört darüber, dass die Verwaltung sich bei diesem wichtigen Thema verweigere.
„Der Runde Tisch hat in seiner letzten Sitzung vergangene Woche neun Akut-Lösungsvorschläge erarbeitet, die von der Verwaltung geprüft und im Sozialausschuss vorgestellt werden sollten.“ Doch die gewünschte Vorlage habe die Verwaltung nicht vorgelegt.
Dezernent Gregor Micus verweist auf die Ratssitzung am Donnerstag kommender Woche. Die Verwaltung werde dort die Vorschläge des Runden Tisches behandeln. Grund genug für den Ausschussvorsitzenden, nach der grundsätzlichen Berechtigung des Sozialausschusses zu fragen.
Auch Christoph Bönders von den Grünen bedauert die fehlende Verwaltungsvorlage. Er appelliert an die politische Vernunft, dennoch endlich den ersten Schritt vor dem zweiten zu tun. „Trotz aller Diskussion um den Standort, muss heute über die Toiletten entschieden werden.“
Dass die hygienischen Bedingungen auf dem Theaterplatz und in den Notausgängen der Tiefgarage längst unerträglich sind, daran besteht auch für Doris Nottebohm (SPD) kein Zweifel. Auch ihre Partei will das Toilettenproblem lösen. Doch anstatt in einem Gesamtkontext, sieht die Ratsfrau dieses Thema nur aus baulicher Sicht und will die Entscheidung dem Bauausschuss überlassen. Eine Mehrheit findet sie dafür nicht.
So häufig, wie allein in einer Stunde dieses Sozialausschusses, fällt das Wort Toiletten ansonsten nur in einem Sanitärbetrieb. Eine der Überlegungen, die WCs in der Unterführung St. -Anton-Straße/ Ecke Ostwall wieder für Suchtabhängige zu öffnen, löst bei einigen Anwensenden im Saal Kopfschütteln aus.
Zum einen, weil es in dieser Unterführung keine sanitären Anlagen gibt. Zum anderen: „Weil der Weg zur Unterführung Rheinstraße für unsere Klienten zu weit weg ist, manche schaffen es einfach nicht mehr dort hin“, erklärt Ute Kaber von der Caritas.
Düsseldorf ist bei diesem Thema inzwischen schon weiter. Joachim Alxnat stellt im Ausschuss den Düsseldorfer Drogenkonsumraum vor, den täglich 150 bis 200 Menschen besuchen. „Die rennen dann draußen nicht rum.“ 750.000 Euro lässt Düsseldorf sich das jährlich kosten.
Der Ausschuss beschließt letztendlich neue Toiletten auf dem Theaterplatz. Die Verwaltung soll außerdem alternative Plätze für einen Szenetreff prüfen und das Drogenhilfekonzept soll auf Antrag der CDU fortgeschrieben werden.